Jeder Smartphone-Nutzer kennt dieses Bild: Man steckt das Ladegerät kurz in die Tasche und plötzlich bemerkt man, dass das Kabel einen Bruch hat und sich die Isolierung löst. Doch darf man solche Kabel weiter verwenden?

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Ein gebrochenes Handykabel ist ärgerlich. Deswegen greifen viele zur Überbrückung kurzerhand zum Klebeband und flicken die abgelöste Isolierung nur notdürftig. Nicht selten wird das dann zur Dauerlösung, denn Original-Ersatz ist meist teuer.

Gebrochenes Kabel birgt großes Risiko

Doch Vorsicht: Selbst wenn das Ladegerät mit angebrochenem Kabel noch funktioniert, gehen Nutzer ein hohes Risiko ein, wie Experten warnen.

So erklärt Kai Kallweit, Referent Umweltpolitik und Technische Regulierung vom Branchenverband Bitkom, gegenüber "Bild Online": "Durch eine Überlastung des Kabels, zum Beispiel bei übermäßigem Bewegen, kann es zu Bruchstellen an der Isolierung kommen. In diesem Fall sollte das Netzteil nicht weiter benutzt werden, da es bei Weiternutzung zu einem Brand, zu Stromschlägen oder anderen Verletzungen sowie einer Beschädigung des Endgeräts kommen kann."

Auch bei der Selbstreparatur beschädigter Stellen hat der Experte eine klare Meinung: "Eine Selbstreparatur des Ladekabels mittels haushaltsüblichen Klebebands ist nicht zu empfehlen, da die Sicherheitseigenschaften der Isolierung hierdurch nicht wiederhergestellt werden."

Der Experte empfiehlt Nutzern im Schadensfall besser ein Austauschkabel zu erwerben und im Zweifel das Ladegerät vom Hersteller überprüfen zu lassen.

Vorsicht auch bei Ersatzkabeln - viele sind gefälscht

Doch auch bei Ersatzkabeln ist Vorsicht geboten, vor allem bei Billigangeboten aus Fernost - denn Kabel ist nicht gleich Kabel.

So seien laut Apple beispielsweise 90 Prozent der im Internet gehandelten Original-Zubehörprodukte eigentlich Fake-Nachbauten, wie der "WDR" online berichtet.

Und das könnte Konsequenzen haben, vor allem bei Ladekabeln.

Gefälschte Produkte könnten Brände auslösen, weil diese beispielsweise nicht ausreichend isoliert würden.

Zudem könne es zu Stromschlägen kommen, da die Spannung aus der Steckdose nicht richtig reguliert würde.

Auch Schäden am eigenen Endgerät oder ein fehlender Datenaustausch bei der Verbindung mit einem Rechner könnten die Folge sein.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deswegen auf folgende Punkte achten:

  • Das neue Ladekabel muss mit einem CE-Siegel ausgestattet sein. Damit wird sichergestellt, dass das Produkt laut Hersteller geltenden EU-Richtlinien genügt.
  • Manche Hersteller statten ihre Produkte zusätzlich mit dem GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit aus, die von speziellen Prüfinstituten verliehen werden.
  • Wer das defekte Ladekabel noch zur Hand hat, sollte den Nachkauf auch gründlich damit vergleichen: Stimmt das Gewicht? Sind die Kontakte baugleich / vergoldet wie beim Original?

Doch der beste Rat ist: Behandeln sie ihr Ladekabel ähnlich gut, wie das Gerät, das es lädt. So sparen Sie sich den Stress mit Ersatzteilen und damit auch bares Geld.

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