Bestellen Sie unwichtige Newsletter einfach ab. Denn wer in seinem digitalen Leben ausmistet, gewinnt Zeit und mehr Fokus. Das kann ein erster Schritt sein, um die eigene Zukunft selbst zu gestalten.
Wer von Ihnen hat in der Corona-Zeit ausgemistet, die Abstellkammer leergeräumt, Kellerabteile entrümpelt, altes Zeug weggeworfen? Es dürften ein paar sein. "Deutschland mistet aus", hatte zumindest der Mitarbeiter eines Recyclinghofs vor zwei Wochen zu mir gesagt. Es klang wie der Titel einer neuen Show im Privatfernsehen.
Es war an diesem Morgen sehr voll auf dem Recyclinghof, aber ich hatte mit meinem Altpapier sogar noch Glück. Am Tag zuvor hätten sich die Autos vor der Einfahrt gestaut mit bis zu drei Stunden Wartezeit, am Ende fast eine Schlägerei, Polizei.
Warum? Naja – sagte der Mitarbeiter des Recyclinghofes – irgendwann sei die Betriebszeit zu Ende gewesen und sie hätten das Tor geschlossen. Vor der Nase eines Entrümplers, der seit drei Stunden auf Einlass gewartet hat. Der sei dann eben irgendwie sauer geworden.
Deutschland mistet aus - auch digital
Ich beschloss in diesem Augenblick mich nicht weiter am analogen Ausmisten zu beteiligen, sondern verlagerte das Entrümpeln ins Digitale: Ich habe Ordnung in mein E-Mail-Postfach gebracht. Ich habe mich von fast allen Newslettern, Werbebotschaften, Gutscheinaktionen und Info-Mailings abgemeldet. Seither ist mein E-Mail-Eingang wieder klar und übersichtlich.
Für alle, die es nachmachen wollen, schnell drei Tipps:
1. Ich hatte so viele Newsletter, das ich anfangs leicht überfordert war. Darum: Fangen Sie klein an. Melden Sie sich jeden Tag von nur drei Mailinglisten ab.
2. Die Wörter "Abbestellen" oder "Unsubscribe" sind meistens sehr klein am Ende der Mail zu finden. Nutzen Sie die Suchfunktion ihres Mail-Programms, um die Wörter schnell zu entdecken.
3. Ja, dazu gehört auch, künftig auf Gutschein-Codes und Rabattangebote zu verzichten. Löschen Sie diese Werbemails zuerst. Behalten Sie nur die für Sie wichtigen Newsletter.
Ich spare nun sehr viel Zeit, die ich sonst mit Lesen und Überfliegen der Newsletter-Mails verbracht hätte. Es ist eine kleine Befreiung, ein Ankommen in einer neuen Zukunft. Und um die Zukunft soll es in dieser neuen Kolumne ja gehen.
Bessere Übersicht hilft zu fokussieren
Seien wir ehrlich: Die Zukunft war schon vor Corona unübersichtlich, fliegende Autos, Künstliche Intelligenz, Roboter. Und jetzt bringt COVID-19 noch mehr Ungewissheit und Sorge. Wie geht es weiter? Sind meine Lieben gesund? Dauert das neue Normal noch ein, zwei, drei Wochen, Monate oder Jahre? Wie manövrieren wir uns durch diese unsicheren Zeiten?
Die Krise beschleunigt, was wir in der Digitalisierung schon lange wahrnehmen. Es ist wenig vorhersehbar. Wir müssen Entscheidungen treffen, ohne zu wissen, wie es weitergeht. Das gilt für das Geschäftsleben, die Politik, im Privaten, alles ist in Bewegung, die Nachrichten überschlagen sich täglich. Niemand weiß etwas, alle wissen alles, es fehlt schlicht die Übersichtlichkeit.
Einige von uns reagieren darauf nun eben mit Ausmisten und Entrümpeln. Denn wo weniger ist, ist weniger Ablenkung, mehr Fokus, mehr Übersichtlichkeit. Was habe ich eigentlich, was habe ich nicht, was brauche ich wirklich, was bleibt übrig nach einer Inventur?
In meiner Inbox, in der sich sonst E-Mails um meine Aufmerksamkeit prügeln, zum Glück fast nichts. Stille. Fokus. Und das Gefühl, dass ich wieder ein kleines bisschen mehr Zeit habe, meine Zukunft selbst zu schreiben. Denn darum geht es doch am Ende. Denn die Zukunft fängt immer bei dir selbst an. Jetzt. Und jetzt noch mal. Jede Sekunde neu.
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