• Ihr Windows-PC wird immer langsamer? Sie möchten ihn am liebsten gegen die Wand schmeißen?
  • Welche Tricks wirklich helfen und wovon man als Laie auf jeden Fall die Finger lassen sollte.

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Das Hochfahren dauert ewig, beim Laden der Programme wird man alt und grau. Zeit für einen Griff in die Trickkiste, um den Rechner wieder flott zu machen.

Tatsächlich wird mit den Jahren meist nicht der Computer selbst langsamer. Laut Jörg Geiger vom Computermagazin "Chip" sind es Programme und Dienste, die mit der Zeit mehr Leistung fordern. Und den Rechner irgendwann in die Knie zwingen.

Das liegt daran, dass Software und Dienste immer für aktuelle Hardware entwickelt werden: "Hat man dann ein älteres System, denkt man, der PC ist langsamer, dabei sind nur die Anforderungen gewachsen", erklärt der Informatiker. Mit dem Effekt aber, dass Rechenprozesse tatsächlich länger dauern - und zunehmend Geduld abverlangen.

Oft sind daran auch vergessene Programme Schuld, die nie deinstalliert wurden. Diese beanspruchen Speicherplatz und damit Rechenleistung, erklärt Jörg Hähnle. Der Windows-Sachbuchautor und Betreiber von "Paules-PC-Forum.de" weist auf ein weiteres Problem hin: "Viele Anwendungen nisten sich im Autostart des Betriebssystems ein und führen damit zu langen Startzeiten des Systems".

Erster Schritt: Programme ausmisten

Als erstes empfehlen die Experten, unnötige Programme zu deinstallieren. Die entsprechende Option findet sich unter "Windows-Einstellungen - Apps - Apps & Features". Laut Redakteur Geiger sollten immer etwa 20 Prozent des Speicherplatzes auf dem Massenspeicher frei bleiben.

Sachbuchautor Hähnle rät darüber hinaus mittels Task-Manager zu kontrollieren, welche Programme beim Systemstart mitgestartet werden. Dort kann man in der Spalte "Startauswirkungen" einsehen, wie sehr einzelne Anwendungen den Start des Windows-PCs verlangsamen.

Vorsicht bei diesem angeblichen Allheilmittel

Als Allheilmittel wird oft das sogenannte "Defragmentieren" empfohlen: Dabei werden zerstückelt gespeicherte Daten umsortiert und so angeordnet, dass sie sich wieder schneller lesen lassen. Ob Defragmentieren sinnvoll ist, hänge aber vom Typ des Massenspeichers ab, warnt Sebastian Klöß vom IT-Branchenverband Bitkom.

Bei älteren Festplatten, den HDDs, sei das Zusammenfügen von Dateifragmenten aufgrund ihrer Funktionsweise hilfreich. Klöß erklärt, warum: "Ist eine Datei sehr zerstückelt gespeichert, muss sich die Festplatte häufiger drehen, und das kostet natürlich Zeit."

Bei dem heute üblichen Festplattentyp SSD dagegen sei das Verfahren eher schädlich, denn diese funktionieren nicht mechanisch, und ihre Speicherzellen haben nur eine bestimmte Lebensdauer. Durch ständiges Umorganisieren würde man diese verkürzen, weiß Klöß.

Windows 10 hat zudem eine standardmäßig aktivierte Optimierung für SSDs. In der Systemsteuerung unter dem Punkt "Speicher" gibt es den Befehl "Laufwerke optimieren": "Dort sieht man, welcher Speichertyp verbaut ist, wann zuletzt analysiert wurde und wie der aktuelle Status ist", sagt Klöß. Verbraucher mit SSD können und sollten sich manuelles Defragmentieren also sparen.

Finger weg von diesem Windows-"Apothekerschrank"

Wer kein Experte ist, sollte nichts in der Registry ändern. Diese Registrierungsdatenbank ist eine zentrale Konfigurationsdatenbank für Windows. An ihr sollte wirklich nur schrauben, wer sich damit auskennt. Es passiere schnell, dem System durch Löschen weiterhin benötigter Einträge zu schaden, sagt Jörg Hähnle.

Der Windows-Experte vergleicht die Registry mit einem Apothekerschrank voller Informationsschubladen. "Benötigt Windows einige dieser Infos, werden gezielt die passenden geöffnet. Schubladen mit veralteten oder unnötigen Inhalten, werden vom System einfach nicht beachtet". Doch braucht es Know-how, das als User einzuschätzen.

Die Arbeit könnte man Registry Cleanern überlassen. Diese aber hält Jörg Geiger von "Chip" aber für weniger sinnvoll als Drittanbieter-Programme mit weiteren Cleaning-Funktionen. Beim Virenschutz setzt Experte Klöß dagegen auf Windows-Bordmittel: "Der Defender ist gut ins System integriert und bietet bereits verlässlichen Schutz bei niedriger Systemlast." Antiviren-Programme von Drittanbietern dagegen können viel Speicherplatz beanspruchen.

Zweite Festplatte schafft mehr Platz

Die experten des IT-Fachportals Heise schlagen zudem vor, eine zweite Festplatte einzubauen und liefern dafür auch eine Online-Anleitung für Laien. Ein weiterer kleiner Tipp dazu: Der PC bleibt länger schnell, wenn sich große Dateien wie Filme und große Bilder auf einer anderen Festplatte befinden als Betriebssystem und die Programme.

Omas Trick zu guter Letzt

Damit ein Windows-PC dauerhaft flüssig läuft, braucht es vor allem eines: regelmäßige Pflege. Dazu gehört, unnötige Programme zu deinstallieren, den Autostart zu bereinigen und Systemchecks zu machen. Was man vor lauter technischen Details aber nicht aus den Augen verlieren sollte: Auch den PC zu entstauben, könne hilfreich sein. Überhitzt das System, weil Lüftungsschlitze sich zusetzen, wird die Leistung gedrosselt, erklärt Klöß.

Wer noch eine klassische, konventionelle Festplatte nutzt, sollte diese gegen eine SSD tauschen. Das bringt laut Geiger einen deutlichen Leistungszuwachs. Der durchschnittliche Nutzer könne sich für seine Systempflege dann auf die Windows-Boardmittel verlassen, auch weil Windows 10 und 11 bereits sehr gut optimiert seien. "Und diesen einen Geheimtipp, der den zehn Jahre alten PC zur Rennsemmel macht, gibt es eh nicht." (dpa/af)

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