Sängerin Adele hat in den vergangenen zwei Jahren angeblich rund 45 Kilo abgenommen. Geschafft hat sie das mit einem ausgiebigem Sportprogramm - und der Sirtfood-Diät, bei der sogar Rotwein und Schokolade erlaubt sind. Was steckt hinter diesem Abnehmprogramm?

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Auf aktuellen Urlaubsfotos sonnt sich Sängerin Adele Adkins am Strand der Karibikinsel Anguilla mit neuer Figur. Vergleicht man diese Bilder mit früher, sieht der Popstar fast aus wie eine andere Person. Ihr Gesicht wirkt schmal, sie hat rundum Pfunde verloren. Sensationelle 45 Kilogramm soll die Sängerin innerhalb von zwei Jahren abgenommen haben.

Doch wie hat die 15-fache Grammy-Gewinnerin diese massive Gewichtsabnahme geschafft? Medienberichten zufolge hat sie neben regelmäßigen Pilates-Stunden und Zirkeltraining auf die sogenannte Sirtfood-Diät gesetzt. Auch Herzogin Kates Schwester Pippa Middleton soll damit bereits einige Kilos verloren haben.

Der Grundsatz dieser Ernährungsform: Durch das Essen bestimmter Lebensmittel soll der Stoffwechsel angeregt werden. So sollen die Kilos purzeln, da ein erhöhter Stoffwechsel letztendlich beim Abnehmen hilft.

Sängerin Adele: Was ist Sirtfood?

"Sirt" ist eine Abkürzung für Sirtuine – dabei handelt es sich um eine Gruppe von Proteinen, die den Körper vor Stress bewahren. Sie sorgen dafür, dass der Organismus vor Zellschäden geschützt wird, was wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge wiederum den Alterungsprozess verlangsamt.

"In Studien an Mäusen wurde gezeigt, dass die Überexpression bestimmter Sirtuine zu einer Lebensverlängerung führt", erklärt auch Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung, im Gespräch mit unserer Redaktion.

Außerdem sollen die Sirtuine den Körper dazu anregen, den Fettstoffwechsel zu aktivieren und dadurch Muskeln auf- und Fett abzubauen. Daher gelten sie nicht nur als sehr gesund, sondern sollen auch effektiv beim Abnehmen unterstützen.

Wie funktioniert die Sirtfood-Diät?

Aidan Goggins und Glen Metten, Ernährungsmediziner und Autoren des Diät-Bestsellers "Die Sirtfood-Diät", sind etwa überzeugt, dass eine Diät nach dem Sirtuin-Prinzip nicht nur gesund ist und das Immunsystem stärkt, sondern auch mit viel Genuss zur Traumfigur führt.

Der Grundgedanke hinter der Sirtfood-Diät ist daher, möglichst ausschließlich Lebensmittel zu verzehren, die reich an Sirtuinen sind. Die Herausforderung bei dieser Diät liegt allerdings nicht nur in der eingeschränkten Auswahl von Lebensmitteln, die genügend Sirtuine enthalten, sondern vor allem in der strengen Kalorienbegrenzung.

Mehr als 1.500 Kilokalorien am Tag sind bei der Sirtfood-Diät nicht erlaubt. In den ersten drei Tagen sollte man sich idealerweise sogar auf 1.000 kcal beschränken und diese ausschließlich in Form von Säften zu sich nehmen, um den Körper auf die Ernährungsumstellung und den Gewichtsverlust einzustellen.

Welche Lebensmittel darf man bei der Sirtfood-Diät essen?

Grundsätzlich gilt: Ein Großteil der erlaubten Lebensmittel bei der Sirtfood-Diät sind pflanzlich. Viele Obst- und Gemüsesorten, aber auch Gewürze und Kräuter liefern die wertvollen Sirtuine. Am Geschmack erkennt man allerdings nicht, welche Lebensmittel Sirtuin enthalten - es steckt sowohl in bitterem Obst als auch in süßem.

"Prinzipiell empfiehlt diese sehr eng gefasste Ernährungsweise vor allen Dingen Lebensmittel wie Blaubeeren, Kurkuma, Grünkohl, Buchweizen, Salate, Petersilie, Walnüsse, natives Olivenöl und etwa dunkle Schokolade", sagt die Medizinerin Anne Fleck im Gespräch mit unserer Redaktion. Selbst Rotwein ist aufgrund des hohen Sirtuin-Anteils im Rahmen der Diät erlaubt.

Ergänzt werden diese Lebensmittel durch bewährte Proteinquellen, die man von der Low Carb-Diät kennt: Sojaprodukte, helles Fleisch oder Eier. Stärkehaltige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Kartoffeln werden dagegen streng gemieden.

Was sagen die Experten dazu?

Die Erfinder der Sirtfood-Diät Goggins und Metten versprechen eine Gewichtsreduktion um drei Kilogramm in der ersten Diätwoche. Wer zusätzlich Sport treibt, der kurbelt den Kalorienverbrauch an und verliert noch schneller überschüssige Pfunde.

Die Wissenschaft ist sich in Sachen Sirtuinen jedoch nicht völlig einig: Während sich manche Forscher sicher sind, dass Sirtuine den Alterungsprozess verlangsamen, zweifeln andere wiederum an deren wundersamer Wirkung.

"Wissenschaftlich gesehen gibt es keine Hinweise, dass diese Nahrungsmittel wirklich die Aktivität von Sirtuinen beim Menschen erhöhen", meint Susanne Klaus. Außerdem habe noch keine fundierte Studie eine bessere Wirksamkeit der Sirtfood-Diät im Vergleich zu anderen Diäten mit reduzierter Kalorienaufnahme nachweisen können. Klaus ergänzt: "Dass man mit dieser Diät abnimmt, ist nicht verwunderlich, da sie stark kalorienreduziert ist."

Viele Mediziner empfehlen heutzutage eine langfristige Ernährungsumstellung statt eines schnellen Abnehmens mithilfe einer strengen Diät. "Es ist wichtig, dass man, anstatt kurzfristig von Diät zu Diät zu hungern, eine Ernährungsform findet, die genussvoll ist und einen nachhaltigen und gesunden Gewichtsverlust ermöglicht", betont auch Fleck.

Dennoch spreche gesundheitlich in der Regel nichts gegen eine vorübergehende Ernährung nach dem Sirtfood-Programm. "Die Diät berücksichtigt hauptsächlich empfehlenswerte Lebensmittel", so Fleck. Schwere Nährstoffdefizite sind bei einer ausgewogenen Wahl der entsprechenden Lebensmittel laut der Ernährungsmedizinerin daher nicht zu erwarten.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Dr. Anne Fleck, Internistin, Expertin für innovative Präventiv- und Ernährungsmedizin und Autorin ("Schlank und gesund!")
  • Gespräch mit Prof. Dr. Susanne Klaus, Leiterin der Abteilung Physiologie des Energiestoffwechsels am Deutschen Institut für Ernährungsforschung
  • Eat smarter: Sirtuin-Diät: Ein Beginner's Guide
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