Abnehmen ist anstrengend und mühselig. Viele greifen deswegen zu Schlankheitspillen und Diätmitteln, um schneller und effektiver Gewicht zu verlieren. Doch was bringen diese Präparate wirklich? Stiftung Warentest hat in einer aktuellen Untersuchung 20 rezeptfreie Präparate unter die Lupe genommen. Die Antwort ist eindeutig: "Nicht viel."

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Um ein Kilogramm Körperfett zu verlieren, gibt es zwei sichere Methoden: Entweder muss der eigene Körper rund 7.000 Kalorien mehr verbrennen, oder man führt weniger Energie durch Nahrung zu. Beides ist anstrengend und erfordert Disziplin. Deswegen erscheint es vielen Abnehm-Willigen einfacher, das Abspecken mit bestimmten Präparaten zu unterstützen, seien es Fatburner, Kohlehydratblocker oder Sättigungskapseln.

Was taugen diese Mittel aber wirklich? Stiftung Warentest hat in einem aktuellen Test 20 Abnehm-Pillen untersucht. Alle Präparate sind freiverkäuflich und rezeptfrei in Apotheken, Drogerien und Supermärkten erhältlich. Das Fazit der Warentester fällt eindeutig aus.

Abnehm-Präparate meist ohne Wirkung

Den Anspruch der Stiftung Warentest an Schlankheitsmittel erfüllt kein Produkt. Für 15 der 20 Mittel im Test ist nicht durch solide Studien belegt, dass sie wirklich beim Abnehmen helfen. Die Stiftung orientiert sich dabei an Vorgaben der Deutschen Adipositas-Gesellschaft: Abnehm-Produkte müssen Übergewichtigen und Fettleibigen helfen, in sechs Monaten mindestens fünf Prozent an Gewicht zu verlieren und es auch mindestens sechs weitere Monate zu halten. Die wissenschaftliche Bewertung durch die Gutachter zeigt, dass diese Vorgabe von keinem der getesteten Produkte eingehalten wird.

Weiter werden unzulässige Wirkversprechen und die irreführende Werbung bemängelt. Flache Bäuche und schlanke Taillen auf den Verpackungen bringen auch Normalgewichtige in die Versuchung der Einnahme. Oft bleibt auch unklar, wie lange die Präparate einzunehmen sind.

Riskante Stoffe wie illegale Appetitzügler wurden in keinem der Produkte im Test gefunden. Risikolos ist der Gebrauch aber trotzdem nicht: Schlankheitsmittel können aufgrund ihrer Inhaltsstoffe, Bestandteile von Bohnen oder Krebstieren, Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen auslösen. Fettblocker beeinflussen die Wirkung fettlöslicher Medikamente, wie beispielsweise der Antibabypille. Zudem quellen viele der getesteten Mittel im Magen auf, was zu Verstopfung führen kann.

Für die Wirkstoffe von fünf Mitteln im Test zeigen Studien immerhin einen kurzfristigen Schub fürs Abnehmen: für den Fettblocker Formoline sowie vier Sättigungskapseln mit Glucomannanen. Allerdings sind die Auswirkungen äußerst gering: Studien bescheinigen den Mitteln im Schnitt nur einen erwartbaren Gewichtsverlust von etwa einem Kilogramm in drei Monaten.

Gewichtsreduktion: Kombination aus Sport und Ernährung

Allein durch Sättigungskapseln, Fatburner, Fett- und Kohlenhydratblocker wird man nicht dünner. Abnehmen funktioniert generell nur in Kombination mit Bewegung und kalorienreduzierter Ernährung. Das schreiben auch viele der getesteten Anbieter in ihre Beipackzettel – aber fast immer nur im Kleingedruckten.

Abnehmen ist eine langfristige Angelegenheit, denn es nützt nichts, kurzfristig Kilos zu verlieren und dann wieder nach altem Muster zu essen. Sonst schlägt der Jojo-Effekt zu und die Waage zeigt bald nicht nur das alte Gewicht, sondern noch mehr an. Hier helfen nur die dauerhafte Änderung des Lebensstils (mehr Bewegung) und eine Umstellung der Ernährung.

Der Rat der Stiftung Warentest fällt deswegen eindeutig aus: Die 20 Pillen und Pülverchen im Test sind kaum für dauerhaftes Abnehmen geeignet. Zudem entstehen Kosten pro Tag zwischen 99 Cent und vier Euro. Dieses Geld könnten Kunden besser investieren – beispielsweise in den Jahresbeitrag für ein Fitnessstudio, also Bewegung. Der letzte Tipp, ist der einfachste, aber vielleicht auch schwerste: "Essen Sie viel Obst, Gemüse und Voll­korn – dauerhaft."

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