Pirola, eine stark mutierte Omikron-Subvariante, beschäftigt aktuell Corona-Fachleute. Die Variante wurde auch in Deutschland nachgewiesen, bisher sehen Experten keinen größeren Anlass zur Sorge.

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Was hat es mit der Pirola-Variante auf sich?

Die Coronavariante BA.2.86, die auch unter dem Namen Pirola bekannt ist, wurde zum ersten Mal im Juli 2023 in Dänemark entdeckt. Die Subvariante von Omikron weist über 30 Mutationen am Spikeprotein auf, das dem Virus dabei hilft, Zellen zu befallen. Zur Einordnung: Damit weicht Pirola so weit von Omikron ab, wie Omikron seinerzeit von Delta.

Bei stark mutierten Varianten wie Pirola liegt die Befürchtung nahe, dass sie den bestehenden Schutz durch Impfung oder frühere Infektionen leichter umgehen könnten. Aus diesem Grund steht die Variante derzeit unter Beobachtung der WHO. Sie gilt als sogenannte "variant under monitoring", der ersten von drei Variantenwarnstufen. Auf die zweite Warnstufe "variants of interest" folgt die höchste Stufe "variant of concern".

Wie verbreitet ist Pirola bisher und wie sieht die Lage in Deutschland aus?

BA.2.86 ist bisher in mehreren Ländern nachgewiesen worden. Es gibt bisher keine hohen Fallzahlen, berücksichtigt werden muss dabei jedoch, dass in vielen Ländern generell nicht mehr so häufig getestet beziehungsweise bestimmt wird, um welche Varianten es sich handelt. In Deutschland gibt es laut Robert Koch-Institut bisher nur vereinzelte nachgewiesene Pirola-Fälle. Ob die Variante das Infektionsgeschehen hierzulande bestimmen wird, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen.

Wie schätzen Fachleute Pirola ein?

Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass die neueren Covid-Varianten – unter die auch Pirola fällt – besonders bedrohlich sind. Das sagte die Virologin Ulrike Protzer Mitte September in einem Gespräch mit BR24. Auch Virologe Christian Drosten sagte in einem Interview mit der Wochenzeitung "Zeit", dass die Daten zu Pirola beruhigend aussähen. Die Immunflucht sei nicht auffallend groß, die neuen Impfstoffe dürften also auch gegen diese Variante wirken. Weiter gebe es keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe. Auch Alexander Kekulé sagte in einem Interview mit t-online, er sei nicht beunruhigt wegen Pirola. Es sei nicht gerechtfertigt, "den Menschen wegen jeder neuen Mutation Angst zu machen". Ob Pirola eine Infektionswelle auslösen kann, sei zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Zugleich sprach er sich dafür aus, Corona auch weiterhin ernst zu nehmen.

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Unabhängig von der Variante: Was tun bei Corona-Verdacht?

Zwar gibt es keine verpflichtenden Regelungen mehr, doch wenn Symptome auf eine mögliche Corona-Infektion hindeuten, empfiehlt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aktuell, nach Möglichkeit drei bis fünf Tage daheim zu bleiben – oder bis sich die Symptome deutlich bessern. Außerdem sollten Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten und der Kontakt zu anderen, besonders Risikogruppen eingeschränkt werden. Wer selbst zu einer Risikogruppe gehört oder mit stärker werdenden Symptomen zu kämpfen hat, sollte es ärztlich abklären lassen. (tar)

Verwendete Quellen:

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