Die elektronische Patientenakte ist da. Seit Mitte Januar kommt sie in drei Modellregionen in verschiedenen Bundesländern testweise zum Einsatz. Die sogenannte ePA soll die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben. Aber was denken die Menschen in Deutschland darüber? Eine exklusive Umfrage im Auftrag unserer Redaktion zeigt ein klares Bild.
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll eine praxis- und patientenorientierte Weiterentwicklung des Gesundheitswesens für weniger Bürokratie bei einer insgesamt besseren medizinischen Versorgung sein. Allerdings machte sie in den letzten Wochen auch Schlagzeilen wegen möglicher Sicherheitsrisiken.
In einfachen Worten: Die elektronische Patientenakte
- Die elektronische Patientenakte bündelt alle medizinischen Unterlagen, Befunde und Informationen digital an einem Ort.
- Seit 15. Januar 2025 stellen gesetzliche Kassen allen Versicherten eine ePA zur Verfügung.
- Zudem läuft ein Test in einigen Bundesländern, der zeigen soll, wie sich die ePA im Alltag bewährt. Wenn dieser positiv ausfällt, soll die ePA bundesweit in Apotheken, Praxen und Kliniken zum Einsatz kommen.
Dass unsere medizinischen Unterlagen künftig alle elektronisch erfasst und an einem Ort abgelegt sein sollen, ist eine große Änderung in unserem Gesundheitssystem. Wir wollten aus diesem Grund wissen: Was halten die Menschen in Deutschland von der Einführung der elektronischen Patientenakte?
Das Umfrageportal Civey hat dazu im Auftrag unserer Redaktion eine exklusive Umfrage unter rund 5.000 Menschen durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass die Mehrheit der Befragten positiv auf die Einführung der elektronischen Patientenakte blickt.
Insgesamt 57 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerten die Einführung der ePA als "sehr positiv" (36 Prozent) oder "eher positiv" (21 Prozent). Dem gegenüber stehen 27 Prozent, die "eher negativ" (9 Prozent) oder "sehr negativ" (18 Prozent) darüber denken. 16 Prozent der Teilnehmenden gaben an, "unentschieden" zu sein.
Was bei der Auswertung außerdem auffällt: Menschen, die beabsichtigen, die AfD zu wählen, stehen der elektronischen Patientenakte besonders kritisch gegenüber. In dieser Gruppe bewerten 48 Prozent die Einführung der ePA als "negativ", 31 Prozent haben "positiv" angegeben. Bei Befragten, die die Grünen (72 Prozent) oder die SPD (71 Prozent) wählen, stößt die ePA hingegen auf besonders viel Zuspruch.
Seit ihrer testweisen Einführung in drei Modellregionen (Franken, Hamburg und Umland sowie in Teilen von Nordrhein-Westfalen) sorgt die ePA auch für Kritik, insbesondere von Daten- und Verbraucherschützern. Als problematisch gilt, dass sensible Daten an einer zentralen Stelle digital gespeichert werden. Wie bei allen elektronischen Lösungen besteht auch bei der elektronischen Patientenakte die Gefahr von Hackerangriffen und dass Daten so in die falschen Hände gelangen könnten.
Befürworter der digitalen Lösung setzen dem entgegen, dass das Risiko gering sei, während die Patientenakte eine große Bedeutung für die Gesundheit und medizinische Versorgung in Deutschland darstellt
Hier lesen Sie im Detail, welche Kritik es an der elektronischen Patientenakte gibt
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass 21 Prozent der Befragten angegeben hätten, die Einführung der ePA als "sehr positiv" zu bewerten, und 36 Prozent als "eher positiv". Tatsächlich ist es genau andersherum: 36 Prozent entschieden sich für "sehr positiv" und 21 Prozent für "eher positiv". Wir haben das korrigiert.
Informationen zur Methode
- Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat vom 15. bis 17. Januar 2025 online rund 5.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt.
- Die Ergebnisse sind repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten (Gesamtergebnis).
- Zusätzliche Informationen zur Methode finden Sie auf Civey.com und im Civey-Whitepaper.
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