Wenn Ihre Kopfhaut unangenehm juckt, kann das ein erstes Indiz dafür sein, dass sich Läuse bei Ihnen auf dem Kopf eingenistet haben. Die Tiere verstecken sich ausgesprochen gut zwischen den Haaren. So erkennen Sie Kopfläuse und das können Sie gegen die Parasiten tun.

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Wenn der Kopf ständig juckt, wird man misstrauisch: Haben sich dort etwa Läuse eingenistet? Die kleinen Tierchen befallen vor allem Kinder. Aber auch Erwachsene sind vor Läusen nicht sicher. Aber wo kommen sie überhaupt her?

"Läuse werden übertragen, wenn Menschen die Köpfe zusammenstecken", sagt Heike Stahlhut, Diplom-Biologin beim Grünen Kreuz in Marburg. "Das trifft auf Kinder ebenso wie auf Erwachsene zu." Allerdings haben Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen beim Spielen mehr Kontakt miteinander.

Deshalb leben auf ihren Köpfen häufiger Läuse. Früher nahm man an, dass bei der Übertragung auch Mützen, Jacken und Bürsten eine große Rolle spielen. "Mittlerweile ist aber bekannt, dass die Übertragung fast immer direkt von Kopf zu Kopf geschieht", so Stahlhut.

Woran erkenne ich, ob jemand Läuse hat?

Haben sich die Läuse erst einmal auf dem Kopf eingenistet, saugen sie Blut. Weil sie dabei einen Stoff absondern, der die Kopfhaut reizt, entsteht das quälende Jucken. Manchmal bilden sich auch rote Stellen auf der Kopfhaut.

"Sie entstehen vor allem hinter den Ohren, an den Schläfen und im Nacken", sagt Stahlhut. Wenn man genau hinsieht, kann man außerdem Eier oder Eihüllen (Nissen) der Läuse entdecken. Sie sind weiß und kleben in der Nähe der Kopfhaut an den Haaren.

Die Läuse selbst sieht man allerdings fast nie: Sie sind klein und verstecken sich so gut zwischen den Haaren, dass sie kaum entdeckt werden. Das gelingt nur durch eine gezielte Suche mit einer Lupe oder mit einem Läusekamm. "Hinzu kommt, dass sich bei den meisten Betroffenen hierzulande nur wenige Tiere finden", sagt die Biologin. "Der Befall ist also in der Regel nicht stark."

Wie also stellt man sicher fest, dass sich Läuse auf dem Kopf eingenistet haben? "Am besten ist es, die Haare nass auszukämmen", sagt Stahlhut. Dafür feuchtet man die Haare an und massiert eine Pflegespülung ein. "Die Spülung erleichtert es, die Haare durchzukämmen", sagt die Biologin. "Außerdem hindert sie die Läuse am Weglaufen."

Danach zieht man das Haar Strähne für Strähne durch einen Läusekamm. Wichtig ist dabei, mit dem Kamm direkt an der Kopfhaut anzusetzen, da vor allem dort Läuse und Eier sitzen. "Nach jeder Strähne sollte man den Kamm auf einem Stück Küchenpapier abstreifen", rät die Biologin. So sieht man, ob man Läuse oder Eier erwischt hat.

Wie gehe ich vor, wenn jemand Läuse hat?

Was aber, wenn nun eine Laus über das Küchenpapier krabbelt? Oder wenn sich in den Zinken des Kamms Nissen verfangen haben? Bei einem Befall sollte man Freunde, Familienangehörige und alle Kontaktpersonen informieren - schließlich könnten sie sich angesteckt oder die Läuse sogar übertragen haben.

Wenn Kinder betroffen sind, müssen die Eltern dem Befall dem Kindergarten oder der Schule melden. "Alle Personen, die engeren Kontakt zu dem Betroffenen hatten, sollten dann auf Läuse untersucht werden", sagt Stahlhut.

Für die Behandlung stehen verschiedene Mittel zur Verfügung. Klassische Produkte wirken direkt auf das Nervensystem der Läuse. Andere Mittel verkleben deren Atemöffnungen. Wichtig ist, ein Mittel zu wählen, das gegen Läuse zugelassen ist. Nach der Behandlung dürfen Kinder direkt wieder zur Schule oder in den Kindergarten.

Die Eltern müssen die Behandlung allerdings bestätigen. Ein ärztliches Attest ist dafür nicht notwendig. Erwachsene dürfen mit Läusen weiter zur Arbeit gehen - außer sie arbeiten in einer Gemeinschaftseinrichtung wie einem Kindergarten. "Und natürlich sollten auch sie sich behandeln", rät die Biologin.

Was sollte ich nach einem Befall beachten?

Gefährlich ist ein Befall mit Läusen übrigens nicht - wenn auch lästig: Kopfläuse übertragen in unseren Breiten keine Krankheitserreger. Mitbehandeln sollte man auch die Umgebung - dabei müssen Sie allerdings nicht übertreiben.

Es ist sinnvoll, bestimmte Textilien wie Mützen und Kopfkissen zu waschen und getrennte Kämme und Bürsten zu verwenden.

"Übertriebene, zeit- und energieraubende hygienische Maßnahmen in der Wohnung Betroffener sind nicht notwendig", sagt Stahlhut. Läuse verlassen den Kopf nicht freiwillig und fallen auch kaum von ihm ab - ihre Klauen sind an die Haare angepasst, sodass sie sich dort gut festhalten können.

Außerhalb des Kopfes überleben sie ohnehin nicht lange. "Die Energie sollte man lieber in mehrmalige Nachkontrollen der Betroffenen durch nasses Auskämmen stecken", rät Stahlhut.

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