Viele Krankheiten beginnen unauffällig, können aber durch eine Vorsorgeuntersuchung rechtzeitig erkannt werden, sodass es erst gar nicht zu einer ernsthaften Erkrankung kommen kann. Doch ab welchem Alter sollten Männer und Frauen welche Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen machen lassen?

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Symptome wie Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte können zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Eine Früherkennung ist also immens wichtig. Aber auch Darm-, Brust- und Prostatakrebs lassen sich durch die Gesundheitsvorsorge rechtzeitig erkennen und behandeln.

Daher sollten Männer wie Frauen das Angebot zur Vorsorge nutzen. Denn ein Arzt kann mit einfachen Untersuchungen feststellen, ob bei einem Patienten oder einer Patientin Risikofaktoren erkennbar sind oder nicht. Die folgenden Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen gehören zum Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen und sind ab dem entsprechenden Alter kostenfrei.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen

Ab 35 Jahren können Männer ihre Gesundheit alle drei Jahre auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen checken lassen. Nach der Erhebung der medizinischen Vorgeschichte des Patienten (Anamnese), folgt eine körperliche Untersuchung mit anschließender Kontrolle des Cholesterins, des Blutzuckers und des Urins. Zwischen 18 und 34 Jahren ist dies nur einmalig vorgesehen.

Hautkrebs

Eine Früherkennungsuntersuchung von Hautkrebs können Männer ab einem Alter von 35 Jahren machen lassen. Dabei kontrolliert ein Arzt die gesamte Haut des Patienten.

Krebserkrankungen der Prostata und des äußeren Genitals

Ab 45 Jahren sollten Männer jährlich zum Arzt gehen, um sich die Prostata und das äußere Genital auf eine Krebserkrankung hin untersuchen zu lassen. Es erfolgt zunächst eine Anamnese. Anschließend werden die äußeren Geschlechtsorgane inspiziert und abgetastet. Danach tastet der Mediziner den Enddarm zur Untersuchung der Prostata ab. Abschließend werden noch die örtlichen Lymphknoten überprüft.

Darmkrebs

Ab dem Alter von 50 Jahren sollte die Darmkrebsfrüherkennung beginnen. Neben der einmaligen Beratung über Ziel und Zweck des Früherkennungsprogramms können Männer ab 50 zudem jährlich ihren Stuhl auf nicht sichtbares (okkultes) Blut untersuchen lassen.

Ebenfalls ab 50 Jahren können Männer bei einem Arzttermin eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen lassen; eine zweite Darmspiegelung erfolgt dann zehn Jahre später. Alternativ können Männer ab 55 Jahren alle zwei Jahre ihren Stuhl auf okkultes Blut untersuchen lassen.

Bauchaorten-Aneurysmen

Seit einigen Jahren können Männer außerdem ab 65 Jahren einen einmaligen Vorsorge-Check zur Früherkennung von Bauchaorten-Aneurysmen machen. Mithilfe eines Ultraschalls wird dabei die Bauchschlagader auf mögliche Ausbuchtungen untersucht.

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Vorsorgeuntersuchungen für Frauen

Gebärmutterhalskrebs und Krebserkrankungen des Genitals

Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren haben im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs Anspruch auf eine jährliche Untersuchung der Geschlechtsorgane sowie einen Gewebeabstrich vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal. Den Abschluss bilden eine mikroskopische Untersuchung der Zellen und eine Dokumentation der medizinischen Vorgeschichte.

Frauen zwischen 35 und 65 Jahren haben noch alle drei Jahre Anspruch auf die Untersuchung.

Brustkrebs

Ab 30 Jahren können sich Frauen einmal im Jahr auf Brustkrebs untersuchen lassen. Die Untersuchung erfolgt durch Abtasten der Brust und der Lymphknoten in den Achselhöhlen. Außerdem wird den Patientinnen erklärt, wie sie ihre Brust selbst abtasten können.

Ab 50 Jahren bis zum Ende des 70. Lebensjahres haben Frauen im Abstand von zwei Jahren einen gesetzlichen Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung zur Erkennung von Brustkrebs. Hierbei wird nach einer gezielten Anamnese eine Röntgen-Untersuchung (Mammografie-Screening) der Brust gemacht.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen

Ab 35 Jahren ist die Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen alle drei Jahre in einem Gesundheits-Check-up enthalten. Nach der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung mit anschließender Kontrolle des Cholesterins, des Blutzuckers und des Urins. Zwischen 18 und 34 Jahren ist dies nur einmalig vorgesehen.

Hautkrebs

Ebenfalls ab 35 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen alle zwei Jahre die Kosten für die Vorsorgeuntersuchung von Hautkrebs, bei der ein Arzt die gesamte Haut der Patientin untersucht.

Darmkrebs

Ab 50 Jahren gibt es einen einmaligen Anspruch auf eine Beratung zur Früherkennung von Darmkrebs. Zudem können Frauen ab diesem Alter jährlich einen Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl durchführen lassen.

Ab 55 Jahren besteht die Möglichkeit, sich für eine Darmspiegelung zu entscheiden. Sie haben dann Anspruch auf eine zweite Koloskopie nach zehn Jahren. Oder die Patientin entscheidet sich dafür, alle zwei Jahre einen Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl durchführen zu lassen.

Vorsorge-Motto: "Früher an später denken"

"In meiner Praxis sehe ich immer wieder Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung, bei denen eine regelhafte Vorsorge die Chance erhöht hätte, die Erkrankung früher zu erkennen", sagt Carsten König, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und niedergelassener Hausarzt in Düsseldorf im Gespräch mit unserer Redaktion.

"Deshalb kann ich an die Patienten nur appellieren, getreu dem Motto 'Früher an später denken' die verschiedenen Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherung wahrzunehmen - es ist gut investierte Zeit in die eigene Gesundheit. Ausdrücklich motivieren möchte ich dabei die Männer, die das Thema Krebsvorsorge gern für sich ausblenden."

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Über den Gesprächspartner

  • Dr. med. Carsten König ist stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und niedergelassener Hausarzt in Düsseldorf. Er gründete 1995 die "Medizinische Hilfe für Wohnungslose Düsseldorf e.V." und ist erster Vorsitzender.

Verwendete Quellen

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