Aluminium ist ein Leichtmetall mit nahezu unzähligen Vorteilen. Es ist ein begehrter Stoff für Kosmetik, dient als Verpackungsmaterial, in der Elektrotechnik oder auch als Medikament. Das extrem vielfältig einsetzbare chemische Element hat aber Schattenseiten, denn es verdichten sich Hinweise, dass Aluminium eine Gefahr für die Gesundheit ist. Der Fernsehsender Arte ist dem in seiner Dokumentation "Die Akte Alu" nachgegangen.

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Jeden Tag begegnet uns Aluminium auf tausendfache Weise. Schon frühmorgens kommen wir direkt mit dem Leichtmetall in Berührung, wenn wir uns die Zähne putzen, Deo oder Sonnencreme auftragen. Ob dieser Kontakt gesundheitsschädlich ist, ist immer noch umstritten. Doch immer mehr Studien zeigen einen negativen Effekt auf den Körper. Manche Experten sind sich sicher, dass Aluminium Krebs, Allergien und Demenz auslösen kann.

Weitaus verbreiteter jedoch ist die Überzeugung, dass Aluminium DAS Metall unserer Zeit ist. Es weist annähernd die gleiche Festigkeit wie Eisen auf, dafür aber nur ein Drittel dessen Gewichts. Aluminium ist formbar und damit leicht verarbeitbar, lichtundurchlässig und rostet nicht. Die Bilanz fällt in dieser Hinsicht schnell zugunsten des Leichtmetalls aus: Kein anderes chemisches Element ist so vielseitig anwendbar.

Aluminium steht in Verbindung mit Brustkrebs

Doch ist es auch gesundheitlich unbedenklich? Manche Fachleute sind davon überzeugt, weil bisher keine Beweise für die Schädlichkeit von Aluminium existieren. Der Toxikologe Nicholas Priest sagt Arte: "Es gibt keinen eindeutigen Beleg für Giftigkeit bei den verwendeten Dosierungen." Deshalb gebe es auch keinen Grund, vor Aluminium zu warnen.

Berufskollegen sehen das anders: Christopher Exley, Umwelt-Toxikologe an der englischen Keele University, erklärt: "Forschungen über Aluminium wurden mit Absicht gestoppt. Deswegen wissen wir viel zu wenig über die Auswirkungen von Aluminium auf die menschliche Gesundheit."

Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Studien, die ein Gesundheitsrisiko zeigen. Krebsforscherin Philippa Darbre geht den Ursachen von Brustkrebs nach. Sie ist dem Phänomen auf der Spur, warum etwa 60 Prozent der Brusttumore im Bereich der Achseln auftreten - dem Körperteil, auf den täglich aluminiumhaltiges Deodorant aufgetragen wird.

Die Onkologin untersuchte den Effekt von Aluminium auf weibliche Brustzellen. Dabei stellte sie fest, "dass sich in normalen Brustzellen bei Zugabe von Aluminium Kolonien kleiner Tumore bilden." Es scheine, als könne Aluminium eine normale Zelle in eine Krebszelle verwandeln. Außerdem erhöhe die Zugabe von Aluminium auch die Wahrscheinlichkeit, dass Krebszellen wandern und gefährliche Metastasen bilden.

Aluminium provoziert zahlreiche Allergien

Einen weiteren Hinweis auf die gesundheitlichen Effekte stellt die Tatsache dar, dass Aluminium als Hilfsstoff in der Allergieforschung verwendet wird. Sein unschlagbarer Vorteil: Im Tiermodell könne es alle möglichen Allergien provozieren, erklärt Allergie-Forscherin Isabella Pali-Schöll in der Arte-Dokumentation. Offenbar kann Aluminium das Immunsystem gezielt gegen eine gleichzeitig verabreichte Substanz, zum Beispiel bestimmte Nahrungsmittel, scharfmachen. Was im Labor von Nutzen ist, könnte in unserer Gesellschaft mittlerweile zu einem großen Problem gewachsen sein: In den vergangenen Jahren sind Allergien bei Kindern rasant angestiegen.

Das Risiko verdoppelt sich laut Studien, wenn Mütter in der Schwangerschaft aluminiumhaltige Medikamente, beispielsweise gegen Sodbrennen, eingenommen haben.

Demenz kann durch Medikamente mit Aluminium ausgelöst werden

Aluminium wird in Impfstoffen sowie Medikamenten verwendet. Es findet sich zum Beispiel in weit verbreiteten Arzneimitteln gegen Sodbrennen, die teilweise ohne Rezept erhältlich sind. Die Hersteller raten auf dem Beipackzettel vor allem in Zusammenhang mit ungenügender Nierenleistung und langfristiger Einnahme zur regelmäßigen Überprüfung des Aluminiumspiegels im Körper.

Christoph Baumgärtel, Sprecher der europäischen Arzneimittelbehörde, sieht keinen Handlungsbedarf: "Dieses Präparat soll nicht längere Zeit eingenommen werden, und wenn es länger eingenommen wird, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen." Vielen Konsumenten sind die Risiken jedoch nicht bewusst, was schwerwiegende Folgen haben kann, wenn sich Aluminium beispielsweise im Gehirn ablagert. Dort kann das sonst so viel gelobte Element nämlich Demenz auslösen.

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