Berlin (dpa) - Eine Mehrheit der älteren Menschen in Deutschland blickt nach einer neuen Studie zufrieden auf das eigene Leben und sieht auch die persönliche wirtschaftliche Lage positiv.
Das ist ein Ergebnis einer neuen Altersstudie im Auftrag der Generali-Versicherungen, die in Berlin vorgestellt wurde. Zwischen den sozialen Schichten gibt es allerdings erhebliche Unterschiede, die das Lebensgefühl der 65- bis 85-Jährigen in Deutschland spürbar beeinflussen. Rund 4100 Menschen wurden vor gut einem Jahr befragt. Ausgewählte Ergebnisse der Untersuchung:
LEBENSZUFRIEDENHEIT: Senioren gehören zusammen mit der Jugend zu den glücklichsten Generationen in Deutschland. Eine deutliche Mehrheit von 85 Prozent der Befragten ist mit ihrem Leben zufrieden. Nur jeder Zehnte zeigt sich wenig, jeder Hundertste gar nicht zufrieden. Es bleibt ein Ost-West-Gefälle, das allerdings mit weniger als einem Prozentpunkt kaum ins Gewicht fällt. Am zufriedensten sind Senioren in Schleswig-Holstein, am unzufriedensten in Mecklenburg-Vorpommern. Das Alter wird insgesamt aber nicht nur als positiv bewertet. Ein gutes Drittel der Befragten sieht neue Chancen, ein weiteres Drittel aber auch Beschwerden und Mühen. Ein gutes Viertel ist bei dieser Frage unentschieden.
GELD: Die Interviewten beurteilen ihre wirtschaftliche Lage insgesamt noch besser als bei der ersten Befragung 2012. Sie haben 628 Euro im Monat frei zur Verfügung - rund 100 Euro mehr als vor vier Jahren. Die Haushaltseinkommen lagen in der Umfrage durchschnittlich bei 2410 Euro netto. Mit Blick auf die privaten Finanzen gibt jeder Zehnte "sehr gut", rund die Hälfte "gut" und ein Drittel "es geht" an. Schlecht oder sehr schlecht fühlen sich nur sechs Prozent. Allerdings ist der Spielraum je nach Bildungsgrad, Beruf und Eigentum unterschiedlich ausgeprägt. Das frei verfügbare Einkommen bei niedrigem Status lag lediglich bei 351 Euro im Monat. Mit Blick auf die eigene Generation wendet sich das Bild. Rund die Hälfte der Befragten schätzt, dass die materielle Situation von Senioren nur mäßig ist. Ein Drittel vermutet sogar, dass es ihnen schlecht geht.
JOB: Insgesamt arbeiten mehr Menschen länger im Leben als früher. 2012 waren es elf Prozent der Befragten, 2015 stieg dieser Wert auf 15 Prozent. Damit war mehr als ein Viertel der 65- bis 69-Jährigen noch regelmäßig tätig - im Durchschnitt rund 14 Stunden in der Woche. Dabei engagierten sich fast doppelt so viele Männer wie Frauen. Auch im Alter zwischen 70 und 80 arbeitete noch rund jeder zehnte Interviewte. Unter den Arbeitsfreudigen waren mehr Senioren mit hohen Haushaltseinkommen (14 Prozent) als mit niedrigen (9 Prozent). Geld als Motiv liegt im Durchschnitt auf dem vierten Rang. An der Spitze der Begründungen stehen Spaß an der Arbeit, geistige und körperliche Fitness sowie Kontakt zu anderen. Auf Platz sechs folgt: Langeweile.
GESUNDHEIT: Sie ist mit das wichtigste Thema der Generation 65 Plus - und wird oft auch positiv gesehen. Die meisten fühlen sich sieben bis acht Jahre jünger als es im Personalausweis steht, Paare fühlen sich generell gesünder als Singles. Fast die Hälfte der Senioren treibt Sport. Vor zehn Jahren war es weniger als ein Drittel. Ein Abwärtstrend beim gefühlten Gesundheitszustand setzt oft erst ab 75 ein. Allerdings spielt auch hier die soziale Schicht eine Rolle. Rund die Hälfte der Gutsituierten fühlt sich fit, bei dem Einkommensschwachen ist es nur ein gutes Viertel. Bei rund einem Fünftel der Befragten insgesamt benötigt der Partner bereits Pflege.
SOZIALES NETZ: Nur jeder Hundertste Befragte sagt, dass er sich in einer schwierigen Lage an niemanden wenden kann. Drei Viertel der Interviewten können sich auf ihre Kinder verlassen, zwei Drittel auf den Partner und rund die Hälfte auf Freunde. Zwei Drittel der Interviewten leben in Partnerschaften, noch mehr (69 Prozent) haben einen festen Freundeskreis. Die meisten Senioren-Singles genießen ihre Freiheit und wünschen sich keine neue Partner - darunter allerdings mehr Frauen als Männer.
EHRENAMT: Wer im Ruhestand ist, legt nicht die Hände in den Schoß. Rund 40 Prozent der Befragten gaben an, sich ohne finanziellen Anreiz zu engagieren. Die meisten im kirchlichen oder religiösen Bereich (14 Prozent), Sport (12 Prozent) oder Kultur und Musik (10 Prozent).
MOBILITÄT: Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit dem eigenen Auto unterwegs. Bei den 65- bis 69-Jährigen sind das laut Studie doppelt so viele wie 1985. Bei den 80- bis 85-Jährigen ist diese Quote sogar um mehr als das Zehnfache angestiegen: 38 Prozent der Betagten nutzen noch ihren Wagen. © dpa
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