Hashimoto-Thyreoiditis, unter anderem auch Hashimoto-Krankheit oder kurz Hashimoto genannt, ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Doch wie genau äußert sich die Erkrankung und was kann man dagegen tun?

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Die Schilddrüse ist zwar sehr klein, leistet im menschlichen Körper allerdings Großes: Sie ist als Hormondrüse dafür zuständig, viele wichtige Funktionen zu lenken. Dazu gehören unter anderem der gesamte Stoffwechsel, aber auch das Herz, den Kreislauf, Muskeln, Nerven, Magen und Darm.

Sie beeinflusst die Fruchtbarkeit, Sexualität, Wachstum und Psyche. Häufig ist die Schilddrüse Ausgangspunkt für Erkrankungen. Man kennt Störungen des Hormonstoffwechsels, sowie Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse. Aber auch Entzündungen des sensiblen Organs treten nicht selten auf.

Etwa drei Prozent der Bevölkerung leidet dabei unter der chronisch verlaufenden Hashimoto-Thyreoiditis.

Hashimoto-Thyreoiditis: Was ist das und wer ist betroffen?

Ihren komplizierten Namen hat die Krankheit Hashimoto-Thyreoiditis dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto zu verdanken, der sie 1912 als Erster beschrieb.

Thyreoiditis ist Lateinisch und bedeutet übersetzt Schilddrüsenentzündung. Es handelt sich bei der Hashimoto-Krankheit um eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse und in der Folge sogar zur Zerstörung des Schilddrüsengewebes führen kann. Von den rund drei Prozent der Betroffenen leiden deutlich mehr Frauen als Männer darunter; Frauen erkranken etwa neunmal häufiger.

Da Hashimoto meist erst im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auftritt - es kann aber auch Kinder treffen - und zum Teil mit ähnlichen Symptomen wie denen der Wechseljahre einhergeht, führt das anfangs oft zu Fehldiagnosen. In der Regel ist der Krankheitsverlauf leicht.

Man kennt zwei Verlaufsformen:

  • Klassische Form: Hier vergrößert sich die Schilddrüse (Kropf- bzw. Strumabildung) und arbeitet schlechter.
  • Atrophe Form: Das Gewebe der Schilddrüse wird kontinuierlich zerstört.

Ursachen von Hashimoto

Warum der Körper bei Hashimoto-Thyreoiditis Abwehrstoffe gegen die eigene Schilddrüse bildet, ist noch nicht restlos geklärt. Es finden sich allerdings familiäre Häufungen, sodass eine Vererbbarkeit angenommen wird. Außerdem könnte eine zu hohe Zufuhr an Jod eine Rolle spielen.

Es ist darüber hinaus zu beobachten, dass der Ausbruch der Autoimmunkrankheit oftmals mit hormonellen Umstellungen oder sogar Störungen, aber auch mit schwer verlaufenden Viruserkrankungen wie etwa Gürtelrose und Hepatitis C in Zusammenhang steht.

Zum Teil leiden Hashimoto-Patienten gleichzeitig am Polyzystischen Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom, oder an weiteren Autoimmunkrankheiten wie Diabetes Typ 1, der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit).

Symptome von Hashimoto

Beim Großteil der Fälle bleibt die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis lange Zeit unentdeckt, da sie schmerzlos verläuft. Zunächst kann es im Körper zu einer übermäßigen Produktion von Schilddrüsenhormonen kommen.

Es treten typische Beschwerden auf

  • Gewichtsverlust
  • Herzrasen und Unruhe
  • Schwitzen
  • Schlaflosigkeit
  • Haarausfall
  • Durchfall

Erst im späteren Verlauf führt Hashimoto zum gegenteiligen Krankheitsbild, der Schilddrüsenunterfunktion - dann nämlich, wenn das Schilddrüsengewebe allmählich zerstört wird.

Auch die Symptome ändern sich deutlich. Patienten leiden dann unter:

  • starker Müdigkeit
  • Verstopfung
  • Antriebslosigkeit und Unlust
  • niedriger Körpertemperatur
  • erhöhtem Kälteempfinden
  • Gewichtszunahme
  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Muskelschwäche
  • Engegefühl im und am Hals sowie Heiserkeit
  • trockener Haut und rissigen Nägeln

Diagnosestellung

Da die Symptome vielfältig und zahlreich sind und der Verlauf der Krankheit schleichend, wird die Diagnose erschwert. Hat der Arzt nach der Anamnese einen Verdacht, wird er Blut entnehmen und ein Ultraschall (Sonografie) der Schilddrüse machen.

Mittels Bluttest wird die Konzentration von Schilddrüsenhormonen und verschiedener Antikörper gemessen. Anhand des Ultraschalls kann sich der Mediziner zusätzlich ein Bild des Organs machen. Ist die Schilddrüse kleiner als normal und das Gewebe zudem dunkler, kann das auf eine atrophische Hashimoto-Thyreoiditis hinweisen.

Anders sieht es häufig bei erkrankten Kindern aus: In 40 Prozent der Sonografien sieht bei ihnen die Schilddrüse normal aus. Hier hilft dann zur richtigen Diagnose nur die Bestimmung der Antikörper.

Außerdem können Gewebeproben der Schilddrüse durch eine Feinnadelbiopsie entnommen werden, um diese auf eine Immunreaktion hin zu untersuchen. Bei der sogenannten Szintigrafie nimmt der Patient eine radioaktive Jodlösung ein, die dann mithilfe einer Gammakamera Knoten im Gewebe und die Aktivitäten der Schilddrüse sichtbar macht.
In 90 Prozent der Fälle ist zur Bestimmung von Hashimoto allerdings ein Blutbild ausreichend.

Behandlung von Hashimoto

Ist die Diagnose eindeutig, so pendeln die Patienten zwischen Erleichterung darüber, dass ihr Leiden endlich einen Namen hat, aber auch Angst, da Hashimoto-Thyreoiditis eine bislang unheilbare Autoimmunkrankheit ist. Sie zieht eine lebenslange Behandlung nach sich.

Dazu kommt, dass Betroffene ein erhöhtes Risiko haben, an Schilddrüsenkrebs (Papilläres Schilddrüsenkarzinom) zu erkranken. Regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen sind deswegen ratsam.

Um der Funktionseinschränkung der Schilddrüse durch die Krankheit entgegenzuwirken, verschreibt der Endokrinologe das künstliche Schilddrüsenhormon L-Thyroxin in Tablettenform, das täglich morgens vor dem Frühstück eingenommen wird.

Richtig eingestellt verspricht diese Therapieform eine annähernde Beschwerdefreiheit. Die Einnahme von Jod sollte hingegen so gering wie möglich ausfallen. Besonders jodreiche Lebensmittel wie Meeresfische und -früchte sollten vermieden werden.

Hashimoto-Patienten sollten grundsätzlich auf eine gesunde und nährstoffreiche Ernährung und eine stressfreie Lebensführung achten. Selen und Zink wird nachgesagt, dass sie entzündungshemmend wirken. Sie können dafür sorgen, dass die Schilddrüsenmedikamente besser wirken.

Kinderwunsch und Schwangerschaft

Frauen mit Schilddrüsenerkrankungen haben mitunter größere Probleme, schwanger zu werden. Wenn sie allerdings mit den geeigneten Medikamenten optimal eingestellt sind, muss der Kinderwunsch nicht unerfüllt bleiben.

Während einer Schwangerschaft benötigt die werdende Mutter mehr Schilddrüsenhormone, da die Stoffwechselvorgänge im Körper zunehmen. Ein größeres Problem stellt die Jodzufuhr dar: Während Hashimoto-Patienten eigentlich auf Jod verzichten sollten, schadet zu wenig Jod dem ungeborenen Kind.

Es kann bei ihm zu Hirnschäden führen. Die Jodwerte können mit einem Urintest bestimmt und danach abgewägt werden. Lieber nehmen Schwangere mehr Jod zu sich und eine Verschlechterung der Schilddrüsenentzündung auf sich, als dem Baby zu schaden.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sollten dennoch stattfinden. Schwangere mit einer akuten Schilddrüsenüberfunktion dürfen allerdings kein zusätzliches Jod einnehmen.

Verwendete Quellen:

  • Schilddrüsenzentrum Köln: "Thyreoiditis"
  • Apotheken Umschau: "Hashimoto-Thyreoiditis: Entzündete Schilddrüse"
  • NetDoktor: "Hashimoto-Thyreoiditis"
  • Hashimoto Info: "Hashimoto-Thyreoiditis - Die chronische Entzündung der Schilddrüse"

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