Die philosophische Lehre Yoga umfasst weit mehr als körperliche Übungen. Es geht um einen ganzheitlichen Ansatz für Körper, Seele, Geist und Atem. Wem es gelingt, mit Yoga zur inneren Gelassenheit, tut auch viel für die Gesundheit. Unter anderem ist die Sportart bestens geeignet, um die wichtigsten Auslöser tückischer Kopfschmerzen auszuschalten.

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Oft entsteht der schmerzenden Plagegeist im Kopf durch Stress oder Verspannungen. Yoga hilft, diese Formen von Kopfweh zu vertreiben - und im besten Fall auch, sie gar nicht erst entstehen zu lassen.

Was ist Yoga?

Eigentlich soll Yoga ein Weg zur Selbstvervollkommnung sein. Im Westen stehen allerdings oft die körperlichen Übungen, "Asanas", im Vordergrund, die Kraft, Flexibilität und Gleichgewicht schulen. Hinzu kommen Atemübungen, Meditation und Tiefenentspannung. Zum traditionellen Yoga gehören aber auch strenge Verhaltensregeln und Vorschriften - etwa das Zügeln von Begierden oder Methoden der Reinigung. Wer die Bandbreite von Yoga zu beherrschen lernt, wird auch besser gegen Schmerzen ankämpfen können.

Übungen gegen Spannungskopfschmerzen

Häufig werden die lästigen Beschwerden durch Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich verursacht. Um Linderung zu erreichen und gleichzeitig neuen Schmerzen vorzubeugen, sind hier Übungen für eine Kräftigung der Rückenmuskulatur sowie Streck- und Dehnübungen wohltuend, wie zum Beispiel die stark vornübergebeugte Stellung, bei der das Gesicht die Knie berührt. Auch Übungen, bei denen die verschränkten oder aneinandergelegten Hände hinter dem Rücken bewegt werden, können Verspannungen lösen.

Massagen der Augenbrauen, der Ohren, kräftig kreisende Bewegungen mit dem Handtellern an den Schläfen und ein "Wandern" und Streichen der Fingerspitzen über den Kopf bis in den Nacken lockern und entkrampfen die Muskulatur des Kopfes. Auch Dehnübungen im Halsbereich durch bewusste Kopfdrehungen, eine Bewegung des Kinns auf die Brust oder eine Überstreckung in die entgegengesetzte Richtung sorgen für die Lockerung der verspannten Muskulatur.

Es gibt im Internet und auf DVDs eine Vielzahl von Anregungen für leicht nachvollziehbare Übungen, die Linderung versprechen. Trotzdem empfiehlt es sich, Yoga bei einem ausgebildeten Lehrer zu erlernen, damit sich keine Fehler einschleichen, die letztlich dem Wohlbefinden eher schaden.

Vital und kopfschmerzfrei mit Fingeryoga

Yoga legt neben bestimmten Körperhaltungen und Bewegungsabläufen auch großen Wert auf das richtige Fließen des Atems ("Pranayama"), auf Meditationsworte ("Mantras") und auf Handgesten (sogenannte "Mudras" oder "Freudenbringer").

Dieses "Fingeryoga" ist als Ergänzung zu den komplexeren "Asanas" gedacht. Aber es wirkt auch davon losgelöst und lässt sich leicht in den stressigen Alltag einbauen - als kleine und unauffällige Entspannungsinsel gegen den Kopfschmerz. Die Hand-Mudras aktivieren Reflexpunkte in den Händen, weil sich an den Fingerspitzen etwa 4.000 Nervenfasern treffen, die mit dem Gehirn und den Organen in Kontakt stehen. Zum Ausprobieren sollten die Arme entspannt sein und locker beispielsweise auf den Oberschenkeln liegen.

Edith Schumann, Leiterin der Essener Yogaschule "Yoga Vidya", empfiehlt drei leichte Übungen zum Abschalten und um den eigenen Körper positiv zu spüren - ohne bohrendes Kopfweh: Zuerst "Jnana Mudra", bei dem sich die Kuppen von Daumen und Zeigefinger berühren. Dieses häufig genutzte Mudra stimuliert Nervensystem, Gehirn, Kreislauf und Tastsinn. Es hilft bei regelmäßiger Anwendung die Vertreibung auch gegen Schlaflosigkeit und Depressionen.

Beim "Prana Mudra" werden die Spitzen von kleinem Finger, Ringfinger und Daumen zusammengebracht. Hierbei geht es darum, neue Vitalität und Energie zu tanken. Die Übung verspricht innere Klarheit. Das "Apana Mudra", bei dem sich die Kuppen von Ringfinger, Mittelfinger und Daumen berühren, soll das Selbstbewusstsein stärken und die innere Harmonie und Geduld befördern.

Wer neugierig geworden ist, kann im Internet weiterrecherchieren. Dort lassen sich auch schwerer zu erklärende Kopfschmerz-vertreibende "Mudras" finden.

Auch gegen Migräne wirkungsvoll

Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden unter Migräne, wobei die Ursachen sehr unterschiedlich sind. Nicht selten sorgen jedoch Überbelastung und Stress im Alltag für neue Schmerzanfälle. Hier kann die Bewegungs- und Meditationslehre weiterhelfen. Es wird keine Ursachenforschung betrieben, sondern es geht zuerst um eine Harmonisierung des körpereigenen Stressmechanismus und die Hebung der Stressschwelle. Viele Betroffene bestätigen, dass die Intensität und die Häufigkeit der Migräneattacken dank Yoga deutlich abgenommen haben.

Wiederum gilt: Gerade weil die Auswahl der richtigen Positionen und Übungen hier besonders wichtig ist, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern, sollten interessierte Migränepatienten einen Yogakurs machen, um die hilfreichen Techniken von der Atmung bis zu den Bewegungsabläufen bei einem erfahrenen Fachmann lernen zu können.

In diesem Sinne "Namasté", was in der Übertragung aus dem Sanskrit so viel heißt wie "Ich verbeuge mich vor Dir" oder "Verehrung Dir"!

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