Die Zahl der Keuchhusten-Infektionen in Deutschland ist auf einen neuen Höchststand gestiegen. Die Krankheit ist vor allem für Neugeborene gefährlich.
2016 haben sich sehr viele Menschen mit Keuchhusten angesteckt. Das meldet das Robert-Koch-Institut (RKI). Rund 22.000 Menschen litten 2016 an der Infektion - das ist der höchste Stand seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2013. 2015 waren nur 14.000 Menschen betroffen.
Was ist Keuchhusten?
Keuchhusten wird auch Pertussis genannt und durch Bakterien, die sogenannten Bordetella pertussis, verursacht. Die Krankheit ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten der Atemwege. Der Husten ist hochansteckend. Die Erreger vermehren sich auf den Atemwegsschleimhäuten.
Dort zerstören sie Teile der Schleimhäute. Zusätzlich schwächen sie die Abwehrkräfte und verursachen Gewebeschäden, schreibt das RKI.
Die Infektion ist sehr gefährlich für Neugeborene und Säuglinge. Im Jahr 2016 sind drei Babys an Keuchhusten gestorben.
Woher kommt die Keuchhustenwelle?
"Wir sehen hier wahrscheinlich beides: eine Krankheitswelle, aber auch eine zunehmend bessere Erfassung", sagte Wiebke Hellenbrand, Infektionsforscherin am RKI.
Ein weiterer Grund für die steigende Ansteckungszahl kann allerdings auch eine Impflücke sein. Die meisten Kinder sind gegen Keuchhusten geimpft, daher trifft sie meistens Jugendliche oder Erwachsene, die keinen Impfschutz haben.
Welche Symptome treten auf?
Sieben bis 20 Tage nach der Ansteckung treten die ersten Symptome auf. Es beginnt mit klassischen Erkältungserscheinungen wie Husten, Schnupfen oder Fieber. Diese Symptome können bis zu zwei Wochen anhalten.
Danach kommt es zu einem immer stärker werdenden Husten. Dabei kommt es zu starker Schleimbildung. Dieser Schleim wird häufig auch ausgewürgt. Während der Hustenanfälle keuchen Patienten - daher auch der Name.
Die Hustenanfälle sind teilweise so heftig, dass die Betroffenen sich anschließend übergeben müssen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Stimmlippenkrampf kommen, der zu einem Atemstillstand führt.
Wie stecke ich mich mit Keuchhusten an?
Die Krankheit wird über die sogenannte Tröpfcheninfektion durch den Kontakt mit bereits Erkrankten übertragen. Diese verbreiten die Erreger durch Husten, Niesen und teilweise auch allein durchs Sprechen.
Säuglinge, für die Keuchhusten besonders gefährlich ist, werden vor allem durch Jugendliche und Erwachsene angesteckt.
Wer sich mit Keuchhusten angesteckt hat, kann die Krankheit sehr lange übertragen. Patienten sind vom Ende der Inkubationszeit, also etwa zehn Tage nach Ansteckung, bis zu zwei Wochen, nachdem die Symptome abgeklungen sind, ansteckend.
Wie werden Betroffene behandelt?
Vor allem Kinder, die sich angesteckt haben, sollten stationär, also im Krankenhaus behandelt werden. Auch für Erwachsene mit einem schweren Krankheitsverlauf ist diese Form der Behandlung zu empfehlen. Leichtere Fälle können zu Hause über die Einnahme von Antibiotika behandelt werden.
Wie kann ich mich schützen?
Keuchhusten kann in den meisten Fällen durch eine Impfung verhindert werden. Selbst wenn eine Impfung nicht hundertprozentig schützt, mildert sie den Krankheitsverlauf zumindest deutlich.
Die Grundimmunisierung erfolgt meist zwischen dem dritten und fünften Lebensmonat und umfasst drei Impfungen. Anschließend werden Kinder noch einmal zwischen dem 12. und 15. Monat geimpft.
Ein Impfung reicht allerdings nicht für das ganze Leben. Die Immunisierung sollte regelmäßig aufgefrischt werden - das ist vor allem für Frauen mit Kinderwunsch zu empfehlen.
Wer einmal an Keuchhusten gelitten hat, ist nicht automatisch für den Rest seines Lebens geschützt.
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