Arbeiter in der Automobil-, Chemie-, und Bergbauindustrie sollen besser vor Krebs geschützt werden. Mit der Neuregelung will die EU tausende Todesfälle vermeiden.
Rund 20 Millionen Europäer sollen an Arbeitsplätzen in der Chemieindustrie, der Autobranche oder im Bergbau besser vor Krebs geschützt werden. Dafür will die Europäische Union Grenzwerte für acht weitere krebsverdächtige Stoffe einführen, darunter Dieselabgase.
Darauf einigten sich Vertreter der EU-Kommission, des Europaparlaments und der EU-Staaten am Donnerstag in Brüssel.
Mit der Neuregelung sollten in den nächsten 50 Jahren in Europa etwa 100.000 Krebs-Todesfälle vermieden werden, sagte EU-Sozialkommissarin Marianne Thyssen.
Der Europaabgeordnete Claude Rolin betonte, nicht Arbeitsunfälle seien Hauptursache von Todesfällen im Betrieb, sondern Krebs, verantwortlich für 52 Prozent dieser Fälle.
Arbeitgeber müssen laut der EU-Richtlinie über Karzinogene und Mutagene sicherstellen, dass ihre Beschäftigten am Arbeitsplatz den verdächtigen Stoffen möglichst nicht ausgesetzt sind.
Menge soll in den nächsten Jahren strikt begrenzt werden
Es geht um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die zum Beispiel bei der Herstellung von Papier, Farbstoffen, Arzneien, Kunst- oder Klebstoffen sowie zur Reinigung von Metallteilen verwendet werden.
Die Grünen im Europaparlament rechneten sich an, dass auch Abgase von Dieselmotoren im Straßen- und im Bergbau in die Liste aufgenommen wurden.
In den nächsten zwei bis fünf Jahren sollen die Mengen strikt begrenzt werden, die während eines achtstündigen Arbeitstags eingeatmet werden dürfen.
Die EU-Richtlinie deckt künftig insgesamt 22 Stoffe ab. Für einige der nun ergänzten Stoffe gibt es in Deutschland bereits eigene Grenzwerte, nicht alle sind aber so streng wie die neuen EU-Vorgaben.
Die Einigung der Unterhändler der drei EU-Institutionen muss nun noch vom Rat der Mitgliedsländer und vom Europaparlament formal gebilligt werden. © dpa
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