Krebs ist eine Volkskrankheit. Hunderttausende erhalten jedes Jahr die erschütternde Diagnose, Tendenz steigend. Die richtige Vorsorge kann helfen, die Krankheit frühzeitig zu erkennen – oder sie gar nicht erst entstehen zu lassen.

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Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erkrankt fast jeder zweite Deutsche im Laufe seines Lebens an der Krankheit. Und es sollen immer mehr werden: In den kommenden Jahrzehnten wird die Zahl der Krebserkrankungen weltweit stark steigen. Laut einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll sie sich bis 2040 fast verdoppeln.

Doch bei vielen Krebserkrankungen sind die Überlebenschancen ziemlich gut – dafür muss die Krankheit allerdings früh erkannt werden. Viele der häufigsten Krebsarten wie Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakrebs lassen sich durch Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig entdecken. In manchen Fällen, wie etwa bei der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge, lässt sich dadurch Krebs sogar verhindern, bevor er entsteht. Doch dafür müssen die Checks regelmäßig in Anspruch genommen werden.

Die wichtigsten Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung

Die Vorsorgeuntersuchungen sind freiwillig, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen. Trotzdem werden sie von viel zu wenigen genutzt: Nur jede zweite Frau über 20 und jeder fünfte Mann über 45 geht regelmäßig zu den kostenlosen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung.

Ein Überblick, wann welche Untersuchungen anstehen sollten:

Krebsfrüherkennung für Frauen

Ab 20 Jahren: Jährliche Früherkennung von Krebserkrankungen beim Gynäkologen, insbesondere bezüglich Gebärmutterhalskrebs: Zur Vorsorge gibt es einen sogenannten PAP-Test, bei dem ein Abstrich vom Muttermund und Gebärmutterhalskanal genommen wird. Diesen kann der Arzt auf Humane Papillomviren (HPV) untersuchen und die Erkrankung schon in der Vorstufe erkennen.

Ab 30 Jahren: Jährliche Früherkennung von Krebserkrankungen der Brust (Mamma) und der Lymphknoten.

Ab 50 Jahren: Alle zwei Jahre Mammographie-Screening (spezielle Röntgenaufnahme, die feine Details der Brustdrüse zeigt) zur Brustkrebsvorsorge.

Krebsfrüherkennung für Männer

Ab 45 Jahren: Jährliche Genitaluntersuchung für Männer zur Vorsorge von Prostatakrebs beim Urologen oder Andrologen.

Krebsfrüherkennung für Männer und Frauen

Hautkrebs: Ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine gezielte Befragung nach Hautveränderungen und Inspektion des gesamten Körpers, einschließlich des behaarten Kopfes.

Darmkrebs: Von 50 bis einschließlich 54 Jahren einmal jährlich Test auf verborgenes (okkultes) Blut im Stuhl, ab 55 alle zwei Jahre, und/oder ab 50 (Männer) beziehungsweise 55 (Frauen) eine Darmspiegelung (Koloskopie) und eine einmalige Wiederholung nach mindestens zehn Jahren.

Krebs

Zahl der Krebsfälle wird sich bis 2040 fast verdoppeln

Im Jahr 2018 erkrankten weltweit 18,1 Millionen Menschen an Krebs. 9,6 Millionen Krebskranke starben. Bis zum Jahr 2040 werden laut WHO doppelt so viele Neuerkrankungen erwartet. Zu den Gründen gehört nicht nur die steigende Lebenserwartung.

Auch der Lebensstil ist entscheidend

Doch nicht nur regelmäßige Checks können effektiv zur persönlichen Krebsvorsorge beitragen. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) könnten viele Krebsfälle bereits durch eine gesundheitsbewusstere Lebensweise vermieden werden. Michael Baumann, Chef des DKFZ, sagt dazu: "Nach heutigem Wissensstand könnte man, wenn man alles das einhält, was wir derzeit wissen, tatsächlich 40 Prozent der Krebserkrankungen durch primäre Prävention verhindern."

Er rät zum einen, alle Impfungen und Vorsichtsmaßnahmen wahrzunehmen, die im Kampf gegen Krebserkrankungen empfohlen werden. Zudem betont Baumann Punkte, die zwar viele Menschen wüssten, die aber trotzdem nicht gut umgesetzt würden: nicht rauchen, kein Übergewicht, körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, wenig oder kein Alkohol.

Insbesondere das Risiko für besonders häufig auftretende Krebsarten wie Haut-, Lungen-, Darm- und Brustkrebs kann durch einen gesunden Lebensstil deutlich verringert werden. Das belegte auch eine Studie der Harvard Medical School in Boston: Laut dieser könnte durch Nichtrauchen, wenig Alkohol, kein Übergewicht und viel Bewegung auch die Sterberate durch Krebs mindestens halbiert werden.

Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung

Dass Rauchen krebserregend ist, wissen mittlerweile vermutlich die meisten Menschen. Das Ausmaß ist aber erschreckend: Etwa neun von zehn Männern mit Lungenkrebs haben die Krankheit vermutlich durch das Rauchen bekommen.

Auch die Reduzierung von Übergewicht und regelmäßige Bewegung, möglichst 30 Minuten täglich, wird von vielen Experten immer wieder empfohlen. Denn es gibt einen Zusammenhang zwischen einem hohen Körperfettanteil und dem Risiko für mindestens elf Krebsarten, etwa für Krebs des Dick- und Enddarms und für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Auf dem Speiseplan sollten häufig Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst stehen. Der Anteil an Wurst und rotem Fleisch, beispielsweise vom Rind, Schwein oder Lamm, sowie an salzhaltigen Speisen sollte dagegen möglichst gering gehalten werden.

Auch der regelmäßige Genuss von Wein, Bier und Spirituosen wirkt sich auf das Krebsrisiko aus. Schätzungen zufolge ist hoher Alkoholkonsum für rund 10.000 Krebsneuerkrankungen in Deutschland verantwortlich. Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es – genau genommen – keine Menge an Alkohol gibt, die bedenkenlos konsumiert werden kann.

Verwendete Quellen:

  • Bundesministerium für Gesundheit: Krebsfrüherkennung
  • Ärzteblatt: Krebsvorsorge: Ein gesunder Lebensstil könnte Sterberate mindestens halbieren
  • Deutsche Presse Agentur
  • Deutsche Krebsgesellschaft e.V.: Krebsfrüherkennung: Erfolge, Chancen und Risiken
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Lungenkrebs vorbeugen
  • Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): Alkohol und Krebs - Vom Genuss zur Gefahr
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