Jeder kann mit Spenden anderen Menschen kostbare Lebenszeit schenken und Sterbenskranke vor dem Tod bewahren. Welche Möglichkeiten gibt es und für wen sind sie geeignet?

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Allein in Deutschland werden laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung täglich 15.000 Blutspenden benötigt.

Da Blutkonserven nur für circa fünf Wochen aufbewahrt werden können, ist ein regelmäßiger Nachschub erforderlich. Trotzdem dürfen Prostituierte, intravenös konsumierende Drogenabhängige und Homosexuelle aufgrund eines zu großen Infektionsrisikos kein Blut oder Knochenmark spenden. Wer sich mit welcher Art der Spende engagieren kann, erfahren Sie hier.

Vollblutspende

Blut ist im wahrsten Sinne des Wortes Lebenssaft. Spenden können gesunde Erwachsene bis 69 Jahre und einem Mindestgewicht von 50 kg. Männer können bis zu sechsmal pro Jahr Vollblut spenden, Frauen viermal, wobei bei jeder "Sitzung" etwa 500 ml Blut entnommen werden.

Das Blut wird laut Statistik in den meisten Fällen für die Behandlung von Krebspatienten benötigt. Aber auch bei Herz-, Magen- und Darmerkrankungen und natürlich auch bei Unfällen und Operationen ist der wichtige Körpersaft überlebenswichtig.

Plasmaspende

Doch nicht nur Vollblutspenden werden gebraucht, um die medizinische Versorgung von Verletzten und Kranken sicherzustellen. Blutplasma wird vor allem für die Herstellung lebensrettender Medikamente benötigt, die bei Menschen eingesetzt werden, deren Blut seine Funktion nicht mehr voll erfüllen kann (etwa bei Gerinnungsstörungen).

Bei der "Plasmapherese" wird während der Blutspende mittels eines Filters das Plasma von den anderen Blutbestandteilen getrennt und so bis zu 660 ml gewonnen. Die Blutzellen werden mit den roten Blutkörperchen wieder dem Spender zugeführt.

Die Plasmaspende ist aufwendiger als eine einfache Vollblutspende und dauert mit rund 45 Minuten deutlich länger. Dennoch lohnt es sich, denn für Plasma besteht in Deutschland ein besonders großes Spendedefizit: Derzeit fehlen knapp 200.000 Liter im Jahr.

Teilblutspende

Eine weitere Art der Teilblutspende ist die Spende der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten oder der Blutplättchen, den Thrombozyten. Beide Blutbestandteile werden als lebenswichtige Transfusionen zum Beispiel für Unfallopfer oder Krebspatienten benötigt.

Auch hier wird wie bei der Plasma-Gewinnung das Blut während der Spende in seine Bestandteile zerlegt, sodass nicht benötigte Blutkomponenten direkt dem Spender wieder zugeführt werden können. Das Ganze dauert zwischen 25 und 60 Minuten.

Generell sind solche Teilblutspenden weniger belastend für den Körper als Vollblutspenden, sodass diese von gesunden und normalgewichtigen Erwachsenen mehrmals pro Monat geleistet werden können.

Stammzellenspende

Zur Registrierung als Stammzellenspender braucht es mittlerweile nur noch ein Wattestäbchen, mit dem eine Zellprobe der Mundschleimhaut genommen wird: Für die Gewinnung der eigentlichen Stammzellen wird dann entweder bei einer OP unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenknochen entnommen oder bei der peripheren Stammzellenentnahme Blut abgenommen.

Stammzellen werden nur entnommen, wenn es einen passenden Empfänger gibt, zum Beispiel einen Leukämie-Patienten, dessen Leben davon abhängt. Denn damit die kranken Stammzellen durch gesunde Spenderzellen ersetzt werden können, muss zwischen Spender und Empfänger eine größtmögliche genetische Übereinstimmung bestehen.

Darum gibt es die "Deutsche Knochenmarkspenderdatei" (DKMS) - mit über 2,6 Millionen registrierten Stammzellspendern die größte Stammzellspenderdatei weltweit. Dennoch kommt es bei nur etwa fünf von 100 potenziellen Spendern tatsächlich zur Stammzellenentnahme - und allein in Deutschland findet auch heute noch jeder fünfte Patient keinen passenden Spender.

Stammzellen aus Nabelschnurblut

Kaum ein paar Minuten alt und schon ein Lebensretter: Auch im Nabelschnurblut finden sich Stammzellen, die Menschen auf der ganzen Welt das Leben retten können. Dabei wird möglichst bald nach der Abnabelung des Kindes Blut aus der Nabelschnurvene entnommen.

Möglich ist dies nur an gesetzlichen Entnahmekliniken, die mit Einrichtungen wie der "José Carreras Stammzellbank" oder der "Bayerischen Stammzellbank" kooperieren, die aus dem Blut Stammzellen gewinnen und diese für einen möglichen, passenden Empfänger einlagern.

Plazentaspende

Auch über das Spenden der Plazenta sollten sich werdenden Eltern Gedanken machen: Der Mutterkuchen wird vor allem in der Pharmaforschung benötigt - etwa zur Entwicklung von Medikamenten, die das Abstoßen von transplantierten Organen verhindern sollen.

Eine Spende ist allerdings nur möglich, falls das entbindende Krankenhaus mit einer entsprechenden Forschungseinrichtung kooperiert.

Amnion-Spende

Das Wunder der Geburt birgt aber noch mehr wertvolle Medizin: Eine Spende des Amnion, der Eihaut der Fruchtblase, welche das Baby im Bauch umgibt, kann einem Menschen das Augenlicht zurückgeben. Mit dieser können nämlich oberflächliche Verletzungen der Augenbindehaut oder Hornhaut behandelt werden.

Eine Spende ist aus hygienischen und technischen Gründen allerdings nur bei einem Kaiserschnitt möglich.

Organspende

Eine weitere Form der Spende ist die Organspende. Diese ist nicht nur nach dem Tod möglich, sondern auch schon zu Lebzeiten: Eine Niere, einen Teil der Leber, des Dünndarms oder der Bauchspeicheldrüse kann gespendet werden - ohne das eigene Leben zu riskieren.

Allerdings ist in Deutschland nur das Spenden einer Niere und eines Teils der Leber legal und auch nur dann zulässig, wenn kein passendes, postmortal gespendetes Organ zur Verfügung steht und Empfänger und Spender Verwandte ersten Grades, Lebenspartner oder sich auf andere Weise besonders nahe stehen. So soll vor allem Organhandel unterbunden und die selbstlose Natur des Spendens bewahrt werden.

Samenspende

Mit einer Samenspende kann man kinderlosen Paaren zum großen Glück vom eigenen Baby verhelfen: Allerdings ist die Abgabe von Sperma nur an heterosexuelle Paare erlaubt, wobei der Partner erklären muss, dass er das Kind wie sein eigenes behandeln, erziehen und versorgen wird.

Der Spender muss zwischen 18 und 40 Jahre alt und gesund sein. Seine Identität wird gespeichert, darf aber nur an das gezeugte Kind weitergegeben werden.

Eizellenspende

Eine Eizellenspende rettet zwar kein Leben, sie lässt jedoch neues entstehen und ermöglicht es Menschen, sich den Traum vom eigenen Kind zu erfüllen.

Bei einer Eizellenspende werden die Eierstöcke einer Spenderin mit Medikamenten so stimuliert, dass sie mehrere Eizellen gleichzeitig reifen lassen. Anschließend werden diese unter Narkose entnommen, künstlich befruchtet und einer anderen Frau eingesetzt.

Knochenspende

Eine künstliche Hüfte ist für viele Patienten der Schlüssel zu einem neuen, schmerzfreien Leben. Auch wenn der bei der OP entnommene Hüftkopf durch Gelenkverschleiß dem Spender keine guten Dienste mehr leisten konnte, so kann das Knochenmaterial in einer sogenannten Knochenbank noch viel Gutes bewirken.

Nachdem es medizinisch aufbereitet wurde kann das gespendete Material beispielsweise bei Hüft- oder Wirbelsäulenoperationen eingesetzt werden, um die Knochen des Empfängers bei ihrer regenerierenden Arbeit zu unterstützen.

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