• Rund 35 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Parodontitis.
  • Oft wird die Krankheit, bei der sich der Zahnhalteapparat entzündet, sehr spät entdeckt.
  • Denn viele Betroffene bringen typische Symptome wie Mundgeruch nicht mit der Erkrankung in Verbindung, wie eine neue Studie zeigt.

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Parodontitis ist eine Volkskrankheit in Deutschland: Mehr als die Hälfe der über 35-Jährigen und fast zwei Drittel der Menschen über 65 Jahren leiden an Parodontitis. Bei der Erkrankung entzündet sich das Gewebe, das die Zähne umgibt, der sogenannte Zahnhalteapparat. Obwohl viele Menschen betroffen sind, zeigt eine neue Studie, dass die meisten die Symptome nicht richtig deuten können und wenig über die Krankheit wissen.

Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) sagt 59 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren Parodontitis, auch Parodontose genannt, nichts. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Umfrageteilnehmenden (56 Prozent) wissen mit dem Begriff etwas anzufangen. Darum schätzen auch einige die Symptome der Krankheit falsch ein.

Mundgeruch schieben viele auf das Essen – das kann falsch sein

Zu den häufigsten Symptomen von Parodontitis zählen Zahnfleischbluten, eine Schwellung und Rötung des Zahnfleischs, verlängerte Zahnhälse – bis zum Endstadium, in dem die Zähne locker werden und sogar ausfallen können. Ein Großteil der Deutschen interpretiert sie richtig und würde sich deswegen ärztliche Hilfe holen.

Aber auch Mundgeruch ist ein häufiger Hinweis auf die Krankheit. Für einen schlechten Geruch und Geschmack im Mund machen viele aber das Essen verantwortlich. Nicht einmal zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) würden wegen Mundgeruch zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt gehen. Nur etwa die Hälfte (53 Prozent) hält Mundgeruch für ein Symptom von Parodontitis.

Parodontitis kann sich auf den ganzen Körper auswirken

Die Symptome von Parodontitis würden "zum Teil Jahre lang verkannt, zum Teil auch verwechselt", wird der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Prof. Dr. Christoph Benz, in der Pressemeldung zur Studie zitiert. Weil Parodontitis oft spät entdeckt wird, gilt sie auch als "stille Krankheit".

Bei Parodontitis handelt es sich zwar um eine Erkrankung des Zahnhalteapparates – sie kann sich allerdings auf den ganzen Körper auswirken. Die Entzündung beschränkt sich oft nicht nur auf den Mund: Bakterien und Entzündungsstoffe können in den Blutkreislauf gelangen und dort weitere Probleme auslösen. Studien zeigen außerdem, dass Parodontitis in Wechselwirkung mit Krankheiten wie Rheuma, chronischen Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus, Schlaganfall oder Herzinfarkt steht.

Prävention ist entscheidend

Benz betont jedoch: "Eine Parodontitis kann behandelt werden. Zähne können durch eine gezielte Vorsorge und Therapie bis ins hohe Alter erhalten bleiben - ein zahnloser Lebensabend ist also kein unvermeidbares Schicksal."

Damit es gar nicht erst zur Erkrankung kommt, sollten Sie durch die richtige Zahnhygiene vorbeugen. Sprich: Zweimal am Tag Zähne putzen und die Zwischenräume reinigen. Außerdem rät die BZÄK dazu, regelmäßig feste Beläge und Zahnstein beseitigen zu lassen. Neben Kontrollbesuchen und der Prophylaxe bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt zweimal pro Jahr empfehlen Experten auch eine professionelle Zahnreinigung (PZR). Wer schon vor dem nächsten Zahnarztbesuch wissen möchte, ob er oder sie womöglich Parodontitis hat, kann im Übrigen online einen Paro-Check machen.

Verwendete Quellen:

  • Pressemitteilung der Bundeszahnärztekammer: Parodontitis-Symptome: Fast jeder zweite Deutsche unterschätzt Mundgeruch (22.03.2022)
  • Website Paro-Check
  • Faktenblatt der Bundeszahnärztekammer: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Parodontitis
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