Fast ein halbes Jahr mussten wir uns gedulden, nun ist es soweit. Zwischen das dezente Grün-Weiß der Salate und des jungen Gemüses mischen sich die prächtigen Farben von frischem Beerenobst aus heimischem Anbau. Sattes Rot bestimmt die Auslage, in der sich in frühsommerlicher Wärme die Erdbeeren türmen und die Schalen mit Johannisbeeren um die Gunst der Käufer buhlen.

Mehr zum Thema Gesundheit

Die farbenfrohen Früchte stehlen nun so manchem Gemüse die Show, doch auch hier ist die Auswahl mit den Sonnenstrahlen noch einmal reicher geworden. Zuckerschoten, Dicke Bohnen, Erbsen, Frühkartoffeln, junge Salatgurken und vieles mehr. Mit genügend Zeit und Ruhe wird der Einkauf auf dem Markt im Juni zur Wonne. Mit dem Schlendern und Probieren wächst die Vorfreude auf ein üppiges Mahl.

Erdbeeren

Man muss es wohl eine Laune der Natur nennen, dass just die beliebteste aller Beeren, die Erdbeere, in Wahrheit gar keine Beere ist. Die aromatische Frucht zählt aus botanischer Sicht zu den Sammelnussfrüchten, einer Untergruppe der Rosengewächse.

Mit diesem "Scheindasein" als Beere steht sie allerdings nicht alleine da: Him- und Brombeere, Holunderbeere und Vogelbeere, sie alle schmücken sich im Namen mit einer Gattung, zu der sie tatsächlich gar nicht gehören. Da jedoch weder ihr aromatischer Geschmack noch ihr Vitaminreichtum darunter leiden, ist's letztlich einerlei.

100 Gramm Erdbeeren enthalten 65 Milligramm Vitamin C bei nur 32 Kilokalorien. Damit ist die Erdbeere ein gesundheitsfördernder Schlankmacher, der noch dazu hervorragend schmeckt. Die Früchte können roh und leicht gezuckert als Obstsalat verzehrt werden, eignen sich aber auch hervorragend als Geschmacksträger von Joghurt und Eis, als Tortenbelag oder eingekocht als Marmelade. In Deutschland werden Jahr für Jahr mehr als 150 Millionen Kilogramm an Erdbeeren angebaut und verspeist.

Wer seine Erdbeeren nicht selber züchtet oder auf einem Selberpflückfeld erntet, sollte beim Kauf auf unversehrte, feste und glänzende Früchte achten. Erdbeeren verderben schnell und können auch gut gekühlt kaum länger als zwei Tage gelagert werden. Wer größere Vorräte besitzt, sollte die Früchte einfrieren, bevor sich Schimmel bildet.

Johannisbeeren

Wenn am 24. Juni der Johannistag da ist, beginnt auch die Saison der Johannisbeeren. Sie zählen zu den gesündesten Früchten überhaupt und verführen mit einem säuerlich-herben Geschmack, der hervorragend mit Süßspeisen aber auch mit Wildgerichten korrespondiert.

Der Vitamin-C-Gehalt von Roten Johannisbeeren liegt bei rund 180 Milligramm je 100 Gramm Frucht, was mehr als dem Dreifachen einer Zitrone entspricht. Hinzu kommen Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Kalium sowie Phenolsäuren und Flavonoide, denen eine blutdrucksenkende Wirkung bescheinigt wird.

Rote und weiße Johannisbeeren werden meist roh verzehrt, können aber auch zu Marmeladen, Säften oder Obstwein verarbeitet werden. Die Schwarze Johannisbeere, deren Erntezeit etwas später im Juli beginnt, dient als Grundlage von Konfitüren und Likören, zum Beispiel des berühmten "Crème de Cassis" aus Dijon, der in vielen Cocktails unersetzlich ist.

Johannisbeeren lassen sich einige Tage im Kühlschrank lagern, sollten aber erst unmittelbar vor dem Verzehr von ihren Rispen getrennt werden. Alternativ können die Beeren einzeln eingefroren werden. Dafür empfiehlt es sich, die Kugeln mit einer Gabel vorsichtig von den Stielen zu streifen.

Stachelbeeren

Reife Stachelbeeren sind roh oder als Kuchenbelag ein Hochgenuss, noch nicht ganz reife Früchte finden vorwiegend in Marmeladen Verwendung.

Geschmacklich bleibt von der Stachelbeere vor allem ihr hoher Säuregehalt im Gedächtnis, der ihr eine ganz eigene, faszinierende Note verleiht. Die in den Früchten enthaltenen Zitronen-, Wein- und Apfelsäuren sind es auch, die den Stachelbeeren ihre verdauungsfördernde Wirkung bescheren.

Die Früchte enthalten zudem einen hohen Anteil an Silizium und wirken somit positiv auf die menschlichen Gefäße ein, sorgen also für eine straffere Haut.

Stachelbeeren können im Kühlschrank mindestens eine Woche gelagert werden. Wer sie länger aufbewahren möchte, sollte die Stiele entfernen und die Früchte einfrieren.

Für die Herstellung von Konfitüren kann man auf dem Markt auf die etwas härteren Früchte zurückgreifen, zum Rohverzehr eigenen sich eher vollreife und weichere Beeren.

Wer Stachel- und Johannisbeeren mag, kann es auch mit der herben Jostabeere probieren. Sie wird bereits seit den 1920er Jahren als Kreuzung von Stachel- und Schwarzen Johannisbeeren gezüchtet.

Süßkirsche

Knackige Kirschen sind eine wahre Wonne. Es gibt kaum jemanden, der sie nicht mag, und so stehen in Deutschland mehr Kirsch- als andere Obstbäume, den Apfel mal ausgenommen.

Die runden Früchte sind prall gefüllt mit Vitaminen und Mineralien und gelten als ausgesprochen gesund. Je dunkler die Schale, umso höher ist übrigens der Anteil an Magnesium, Phosphor, Eisen, Kalium, Kalzium und Kieselsäure.

Kirschen werden in der Medizin seit Hunderten Jahren eingesetzt. Sie helfen gegen Verstopfungen und lindern die Leiden von Gichtkranken, da sie den Harnsäurespiegel senken. Das Immunsystem wird durch die Vitamine gestärkt, ebenso Knochen und Nerven durch das enthaltene Kalzium. Kirschen wird zudem eine entwässernde Wirkung zugeschrieben, was zur Entlastung des Herz-Kreislaufsystems sowie von Leber und Nieren beitragen kann.

Wer nicht gerade aus gesundheitlichen Gründen eine Kirsch-Kur macht, dem wird es vor allem auf den Genuss ankommen. Süßkirschen werden vor allem roh gegessen, können aber auch zu Marmeladen oder Grütze verarbeitet werden. Es gibt Kirscheis, Kirschmilch, Kirschjoghurt, Kirschkuchen und vieles mehr. Wenn irgend möglich, sollten Kirschen knackig und frisch gegessen werden. Zwei oder drei Tage kann man sie bei niedrigen Temperaturen im Kühlschrank aufbewahren, am besten in einem luftdurchlässigen Beutel.

Möhren

Das Zauberwort heißt Betacarotin. Es steckt in der Möhre, gibt ihr die typische Orangefärbung und wurde auch nach ihr benannt. Betacarotin wird vom menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt, und das ist gerade für Vegetarier lebenswichtig.

Vitamin A selbst kommt in Obst und Gemüse sonst nicht vor, wird aber zum Wachstum der Knochen und zum Erhalt unserer Sehstärke dringend benötigt.

Möhren sind roh, am Stück oder geraspelt als Rohkost, ebenso ein Genuss wie als gedämpftes Gemüse. Da sich Betacarotin in Fett löst, ist ein Stückchen Butter oder Öl bei der Zubereitung von Möhren durchaus förderlich. Möhren sind auch Bestandteil des Suppengrüns, tragen also zum runden Geschmack von Suppen, Soßen und Fonds bei.

Zur Lagerung von Möhren sollte das Grün entfernt werden, anderenfalls verlieren die Wurzeln schnell ihre Knackigkeit. In einem Plastikgefäß im Kühlschrank halten sie sich mehrere Wochen - allerdings darf sich im Gefäß keine Flüssigkeit sammeln, um Schimmelbildung zu vermeiden. Alternativ vergräbt man die Möhren in Sand, die enthaltene Feuchtigkeit schadet dabei nicht.

Kartoffeln

Zu keinem Zeitpunkt des Jahres schmeckt die Kartoffel besser als jetzt. Frisch vom Feld ist sie weit mehr als eine sättigende Begleiterin von Fisch- und Fleischgerichten.

Die Allrounderin vermag auch alleine zu bestehen. Kartoffelpuffer, Kartoffelsalat oder Pellkartoffeln mit Butter oder Leinöl und Quark, all dies ist mit Frühkartoffeln der reine Genuss. Daneben freuen wir uns auf den "Klassiker" - die Salzkartoffel, zum Beispiel zum Spargel oder zur Forelle. Oder heute doch lieber Pommes Frites zum Schnitzel oder Kartoffelbrei zur Roulade?

Die Kartoffel zählt zu den wichtigsten Lebensmitteln der Erde. Hunderte Millionen Tonnen werden jedes Jahr verspeist. Und dabei hat die Knolle einiges zu unserer Gesundheit beizutragen. Sie enthält verschiedene Mineralstoffe, so zum Beispiel Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen. Dank ihrer Ballaststoffe sättigt die Kartoffel gut, enthält aber zugleich so gut wie kein Fett. Wichtige Eiweiße, Aminosäuren und Vitamine - die Kartoffel bringt sie mit.

Bei der Zubereitung ist es wichtig, sich mit den verschiedenen Sorten - es gibt mehr als 200 - etwas auszukennen. So wird grundsätzlich zwischen festkochenden, vorwiegend festkochenden und mehligen Sorten unterschieden. Richtig verwendet, haben alle ihre kulinarische Berechtigung. So werden die besten Knödel aus mehlig kochenden Sorten gemacht, bei Pellkartoffeln sind dagegen festkochende Knollen gefragt.

Kartoffeln lassen sich ausgezeichnet lagern, im kühlen, trockenen und dunklen Keller auch einen ganzen Winter lang. Im Frühjahr sollte man sich aber den Genuss der neuen Ernte gönnen.

Übersicht: Regionale Lebensmittel ab Mai und Juni

Gemüse und Salat

BataviasalatMai - September
BlumenkohlMai - Oktober
BrokkoliMai - November
Champignonsganzjährig
ChinakohlJuni - November
Dicke BohnenJuni - August
EichblattsalatMai - Oktober
EisbergsalatApril - Oktober
EndiviensalatMai - Dezember
ErbsenJuni – August
FeldsalatMai - November
FenchelJuni - November
FrühlingszwiebelnApril - November
GurkeJuni - Oktober
KartoffelnJuni - Oktober
KohlrabiMai - Oktober
KopfsalatMai - Oktober
Lollo RossoMai - Oktober
MairübeMai - Juli
MangoldMai - Oktober
MöhrenJuni - Oktober
Porreeganzjährig
PortulakMai - Oktober
Radieschen April – November
RettichMai - November
Rhabarber April - Juni
RomanasalatMai - November
Rote BeeteJuni - November
RotkohlJuni - November
RucolaApril - September
SellerieMai - November
SpargelApril – Juni
SpinatMärz – Mai
SpitzkohlMai - Juni
TopinamburOktober - Mai
WeißkohlJuni - November
WirsingkohlMai - Februar
ZucchiniJuni - Oktober
ZuckerschotenJuni - August

Obst

BlaubeerenJuni-September
ErdbeerenJuni-Juli
HimbeerenJuni-August
JohannisbeerenJuni-August
StachelbeerenJuni-August
SüßkirschenJuni-August
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.