Kinder brauchen viel Schlaf und Erwachsene kommen mit deutlich weniger aus? Was ist dran an diesen und anderen Schlafmythen? Eine neue Studie hat jetzt die optimale Schlafdauer für jede Altersgruppe neu berechnet und fördert neue Erkenntnisse zutage. Doch es ranken sich noch mehr Mythen rund um das Schlafen - obwohl oftmals nicht viel Wahres an ihnen dran ist.
Der Mensch verschläft rund ein Drittel seines Lebens. Da bei Erwachsenen durchschnittlich eine Stunde Schlaf auf zwei Stunden Wachsein kommt, müssen die Nächte besonders erholsam sein. Wer schlecht schläft, ist auch gesundheitlich nicht auf der Höhe.
Da Schlaf so wichtig für den Menschen ist, ranken sich auch einige Mythen um ihn. Zeit, diese Schlafmythen einem Check zu unterziehen:
Babys und Kleinkinder brauchen mehr Schlaf als Erwachsene
Das stimmt definitiv. Insgesamt 18 Experten der "National Sleep Foundation" (NSF) werteten jetzt die bestehende Weltliteratur zum Thema Schlaf aus und erstellten Empfehlungen der Schlafdauer in Hinblick auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit. Die Einteilungen sind anhand von spezifischen Altersangaben vorgenommen worden und somit detaillierter als zuvor. Vor allem die Schlafdauer für die insgesamt sechs Kinder- und Teenager-Gruppen wurde erneut überdacht. Die Empfehlungen sind jetzt in die drei Kategorien "anzuraten", "möglicherweise angemessen" und "nicht ratsam" eingeteilt.
Neugeborene bis drei Monate brauchen mit 14 bis 17 Stunden den meisten Schlaf, wobei sie die 19 Stundenmarke nicht überschreiten sollten. Mit 12 bis 15 Stunden erreichen vier bis elf Monate alte Babys ihr Schlafpensum. Ein- bis Zweijährige Kleinkinder sollten nur noch elf bis 14 Stunden Schlaf pro Nacht bekommen. Mehr als 16 Stunden sollten es zumindest nicht werden. Vorschulkinder brauchen laut der NSF zehn bis 13 Stunden Schlaf. In diese Kategorie fallen die Drei- bis Fünfjährigen.
Schulkinder und Teenager kommen mit weniger Schlaf in der Nacht aus
Diese Annahme ist falsch. Laut der Studie gibt es vor allem in Bezug auf diese beiden Gruppen neue Erkenntnisse. Kinder zwischen sechs und 13 Jahren sollten in der Nacht schon ihre neun bis elf Stunden Schlaf bekommen, auch Teenager sind mit acht bis zehn Stunden pro Nacht gut beraten. Bei beiden Gruppen dürfen es keinesfalls weniger als sieben Stunden sein, ansonsten werden Gesundheit und Leistung in Mitleidenschaft gezogen.
Erwachsene und ältere Menschen brauchen deutlich weniger Schlaf
Dieser Mythos ist falsch. Auch bei den Gruppen der jungen Erwachsenen sowie Erwachsenen bis 64 Jahren gibt es Neuerungen. Beide sollten mindestens sechs Stunden Schlaf bekommen, wobei das ideale Pensum zwischen sieben und neun Stunden pro Nacht liegt. Zu viel des Guten ist aber auch nicht angemessen: So sollten junge Erwachsene nicht mehr als elf Stunden schlafen und Erwachsene nicht mehr als zehn.
Das Gerücht, dass ältere Menschen weniger Schlaf brauchen, hält sich hartnäckig. Dabei empfiehlt die NSF auch für Personen ab 65 Jahren sieben bis acht Stunden Schlaf. Diese werden zwar oft nicht alle während der Nacht erreicht, ältere Menschen halten aber häufig Mittagsschlaf und erfüllen dadurch das empfohlene Pensum.
Bei Vollmond schläft der Mensch schlechter
Das ist nicht bewiesen. Die Mondphasen an sich sind nicht daran schuld, wenn Sie in der Nacht schlechter schlafen. Allerdings kann die Helligkeit des vollen Mondes bei sensiblen Menschen dafür verantwortlich sein, dass sie schlechter einschlafen oder generell weniger gut ruhen. Da helfen ganz einfach Vorhänge oder auch eine Schlafbrille.
Schlafen macht schön
Dieser Mythos stimmt tatsächlich. So haben schwedische Forscher experimentell nachgewiesen, dass Menschen, die zuvor richtig ausgeschlafen hatten, von ihrer Umgebung als deutlich attraktiver wahrgenommen wurden. Das liegt daran, dass in der Nacht Zell- und Hautgeneration auf Hochtouren laufen. Viel Schlaf sorgt für eine bessere Wundheilung und weniger Falten. Sogar Cremes funktionieren in der Nacht am besten und der Mensch verbrennt beim Schlummern einige Kalorien.
Schlafen macht schlau
Auch dieser Mythos stimmt. Jeden Abend ist das Gedächtnis zum Bersten gefüllt. Ein tiefer und geruhsamer Schlaf ist dann notwendig, damit alles verarbeitet werden kann. Am nächsten Morgen wurde das Gelernte vom Vortag dann optimal eingespeist und im Gedächtnis langfristig gespeichert. Guter Schlaf hilft auch dem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge. Neue Informationen können nach etwa vier Stunden sogar bei einem kurzen Mittagsschlaf vertieft werden.
Schlaf vor Mitternacht ist der beste
Nein, dieser Mythos stimmt nicht. Die erholsamen Tiefschlafphasen fallen auf die ersten drei Stunden Schlaf in der Nacht und sind am wichtigsten. Allerdings tritt der Tiefschlaf unabhängig davon ein, um welche Uhrzeit Sie einschlafen. Solange Sie in der Nacht alle Schlafphasen durchmachen, können Sie auch weit nach Mitternacht ins Bett gehen. Zu frühes Hinlegen kann sogar schädlich sein. Dadurch können Sie eventuell zu früh aufwachen und müssen dann wach liegen.
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