Die Tage werden kürzer, die kalte Jahreszeit rückt näher und somit auch die Erkältungs- und Grippezeit. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihr Immunsystem stärken und sich gegen Husten, Schnupfen und Co. wappnen können.

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Das Immunsystem besteht aus vielen Milliarden weißen Blutkörperchen - auch Leukozyten oder Immunzellen genannt -, und ist über das Blut im ganzen Körper verteilt. Es schützt uns unter anderem vor Fremdstoffen, die in unsere Blutbahn gelangen, und eben auch vor Virusinfektionen wie der Grippe.

Frieren vermeiden

Stefan Meuer ist Professor für Immunologie an der Rupprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er erklärt, warum man sich warm anziehen sollte, wenn man hinaus in die Kälte geht.

Ganz einfach: Frieren ist schlecht für das Immunsystem: "Die Zellen unseres Immunsystems sind auf bestimmte Bedingungen optimiert, zum Beispiel auf die Körpertemperatur. Die funktionieren bei 37 Grad einfach am besten."

"Die Immunzellen werden im Blut durch unseren Organismus gepumpt, zum Beispiel auch durch die Adern der Arme und Beine. Wenn die Temperatur sinkt und man friert, dann kühlt das ganze System ab und die Funktionen verlangsamen sich. Die Immunzellen arbeiten dann langsamer und schlechter."

Auf ausgewogene Ernährung achten

Die weißen Blutkörperchen brauchen auch gewisse Nährstoffe, um effektiv arbeiten zu können. Dazu zählen die Vitamine A, C, D und E sowie Eisen. Gemüse- und Obstsorten, die viel davon enthalten, sind zum Beispiel Zitrusfrüchte, Brokkoli, Spinat und auch Pilze.

Im Handel finden sich unzählige Präparate, die Vitamine in hohen Konzentrationen enthalten und angeblich das Immunsystem stärken. Davon hält Professor Meuer wenig: "Das Immunsystem ist so robust und stark, dass es ohne Eingriffe von außen am besten funktioniert. Wirklich stärken kann man das Immunsystem eigentlich nicht. Man kann nur verhindern, dass es geschwächt wird."

Und da sei eine ausgewogene Ernährung ein guter Ansatzpunkt. Denn allein in der Darmwand sitzen fast 70 Prozent der Zellen des Immunsystems, erklärt der Immunologe: "Man kann also das Immunsystem wahrscheinlich am ehesten durch Nahrung beeinflussen, weil wir da die meisten Zellen erwischen. Aber wir wissen noch nicht, wie. Die Forschung auf dem Gebiet ist sehr komplex."

Stress, Medikamente und Schlaflosigkeit schaden dem Immunsystem

Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Kortison, schwächen das Immunsystem. Auch Stress ist schlecht für die Abwehrkräfte, so Professor Meuer weiter: "Wenn wir gestresst sind, stellt der Körper Kortisol her, das wie auch Kortison das Immunsystem unterdrückt. Zu wenig Schlaf kann auch ein Stressfaktor sein und das Immunsystem schwächen."

Sport hingegen unterstütze das Immunsystem. Der Experte gibt aber zu bedenken: "Sport soll Spaß machen und darf kein Stress sein. Leistungssportler sind deutlich anfälliger für Infektionskrankheiten."

Wenn Sie sich an der frischen Luft bewegen, tun Sie gleichzeitig Ihren Schleimhäuten etwas Gutes. Diese werden beim Radfahren, Joggen oder Spazierengehen gut durchblutet. Und auf feuchten, gut durchbluteten Schleimhäuten können Krankheitserreger sich nicht so leicht festsetzen. Heizungsluft hingegen trocknet die Schleimhäute aus.

Saunieren kann Immunsystem stärken

Viele schwören auf Wechselduschen, Sauna und kalte Güsse, um die Immunabwehr zu stärken. Immunologe Stefan Meuer erläutert die Wirkung der extremen Temperaturen auf den Organismus: "Saunagänge können die Mechanismen, mit denen wir unsere Temperatur rauf und runter regulieren, trainieren. Der Körper passt sich dann schneller an Temperaturschwankungen an. Systematisch untersucht wurde der Zusammenhang zwischen Saunagängen und dem Immunsystem aber noch nicht."

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Stefan Meuer, Professor für Allgemeine Immunologie, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg
  • "Apotheken Umschau": So stärkt Abhärten das Immunsystem
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