• Wespenstiche tun ziemlich weh und sind leider gar nicht selten.
  • Meistens sind sie aber harmlos und bilden sich nach einigen Tagen zurück. Am besten kühlt man den Stich.
  • Vorsicht ist aber geboten, wenn man unter einer Allergie leidet.

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Wespen sind nicht gerade beliebt: Kaum hat man draußen das Grillfleisch auf dem Teller liegen oder die Bowle eingeschenkt, nähert sich eine Wespe, die ein Stück oder einen Schluck ergattern möchte. Oft versucht man vergebens, sie zu vertreiben: Ist die Wespe erst einmal angelockt worden, dann will sie Futter haben.

Wespen werden aggressiv, wenn man nach ihnen schlägt, fuchtelt oder hektische Bewegungen macht. Damit provoziert man einen Stich. Besser ist es, möglichst ruhig sitzenzubleiben und abzuwarten, bis die Wespe von selbst verschwindet. Es kann auch helfen, Speisen und Getränke erst zum Essen nach draußen zu bringen und sie zwischendurch abzudecken.

Wespentisch kann die Insekten ablenken

Einige Menschen schwören auch darauf, einen Wespentisch einzurichten. Dabei stellt man in einiger Entfernung Lebensmittel auf, die Wespen lieben – zum Beispiel süße Getränke, Marmelade oder Honig. So werden die Tiere vom Hauptort abgelenkt und vergnügen sich am Nebentisch. Das Vorgehen kann aber auch dazu führen, dass man nun erst recht Wespen anlockt.

Will man einen Wespentisch einrichten, sollte man die Tiere anfüttern. Sie merken sich dann, wo das Futter steht und interessieren sich im Idealfall nicht mehr für den Kuchen auf dem Tisch.

Wer eine Gartenparty plant, sollte ein bis zwei Wochen vor der Feier damit beginnen und den Wespen zeigen, wo sie ihr Futter bekommen.

Wespen können mehrmals stechen

Auf keinen Fall sollte man Wespen wegpusten: Das Kohlenstoffdioxid in der ausgeatmeten Luft macht sie panisch, sodass sie in Stichlaune kommen. Besser ist es, in Ruhe abzuwarten, bis die Wespe von selbst abschwirrt. Eine andere Möglichkeit ist es, die Wespe mit einer Zeitung oder einer Zeitschrift sanft zur Seite zu schieben.

Wespenstiche sind relativ häufig und sehr schmerzhaft. Die körperliche Reaktion erfolgt in der Regel sofort: "Die Einstichstelle schmerzt, brennt, schwillt an und sie wird rot", sagt Dr. med. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. Die Ursache dafür ist das Gift, das bei einem Stich abgegeben wird.

Infografik Was summt denn da?
Was summt denn da? Nicht jedes Tierchen, das summt und gelb-schwarz gestreift ist, wird uns gefährlich. © 1&1

Kühlung lindert die Schmerzen nach einem Wespenstich

Auch wenn es sehr weh tut: Man sollte nach einem Stich unbedingt Ruhe bewahren: Wespen können mehrfach stechen. Wer nun nach dem Tier schlägt, riskiert einen weiteren Stich.

Stattdessen sollte man schnell die Stelle kühlen. Das funktioniert besonders gut mit einem Coolpack aus dem Eisfach. Ist dieser nicht griffbereit, tut es auch ein feuchtes Tuch oder zur Not Spucke oder kaltes Wasser. Es dauert danach einige Tage, bis der Stich abgeheilt ist.

Wichtig: Wer von einer Wespe gestochen worden und nicht gegen Tetanus geimpft ist, sollte unbedingt zum Arzt gehen. "Wespen können Krankheiten wie Tetanus übertragen", sagt der Experte.

Allergische Reaktionen können heftig ausfallen

In den meisten Fällen sind Wespenstiche zwar sehr schmerzhaft, ansonsten aber harmlos. Manche Menschen sind allerdings auf das Wespengift allergisch. Bei ihnen schwillt die Einstichstelle ungewöhnlich stark an. "Dabei reagiert das gesamte Immunsystem sehr stark auf den Stich", erklärt Suhr.

Bemerkt man bei sich oder anderen, die gestochen wurden, Kreislaufprobleme und Atemnot, sollte man einen Notarzt rufen. Die Reaktion kann lebensgefährlich werden und bis zum anaphylaktischen Schock führen. Auch großflächige Hautausschläge, Fieber und Magen-Darm-Beschwerden können auf eine Allergie hinweisen.

Leider weiß man dies nicht schon nach dem ersten Stich: Die Reaktion kann dann noch moderat ausfallen. Erst nach diesem ersten Kontakt bildet der Körper die Antikörper aus, die bei weiterer Berührung mit dem Gift eine heftige Reaktion verursachen.

Ist eine Allergie diagnostiziert, kann man eine Desensibilisierung durchführen, bei der sich der Körper schrittweise an das Gift gewöhnt. Alternativ – oder bis die Desensibilisierung wirkt – ist es auch möglich, ein Notfallset mit sich zu führen. Dieses sollte unter anderem eine Adrenalinspritze enthalten, mit der man im Notfall den Kreislauf stabilisiert.

Vorsicht bei Stichen in Mund und Rachen

Auch wer keine Allergie hat, sollte unbedingt einen Notarzt rufen oder so schnell wie möglich zum Arzt gehen, wenn er in den Hals, den Rachen oder den Mund gestochen wurde. Dort können sich starke Schwellungen entwickeln, bei denen sogar Erstickungsgefahr besteht.

Und wenn die medizinische Hilfe auf sich warten lässt? "Bis dahin kann man Eiswürfel lutschen, um die Schwellung aufzuhalten", rät Suhr.

Wichtig, um solche Stiche zu vermeiden: Draußen sollte man nur aus Gläsern trinken. Wespen kriechen manchmal in Flaschen. Dort sieht man sie nicht immer und es besteht die Gefahr, sie herunterzuschlucken und sich dabei einen Stich im Mund einzufangen.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Dr. med. Ralf Suhr, ausgebildeter Arzt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen
  • Gesundheitsstadt Berlin: Wann ein Wespenstich gefährlich ist
  • Paul Gerhardt Diakonie: Insektengiftallergie: Diagnose, Therapie und Tipps
  • Allgemeinarzt-online.de: Was sticht denn da
  • Mein Allergie Portal: Allergie gegen Insektengift
  • Medizinische Hochschule Hannover: Lebensgefahr durch Bienen und Wespen?
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