• Gedächtnisprobleme oder Verwirrtheit gelten als typische Long-COVID-Symptome.
  • Studien legen einen Zusammenhang zwischen COVID-Erkrankung und kognitiver Beeinträchtigung nahe.
  • Ein Faktor scheint dabei eine wichtige Rolle zu spielen.

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Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie gehören unter anderem Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme zu den häufigsten Symptomen von Long COVID. Auch von Verwirrtheit oder kognitiven Ausfällen ist in diesem Zusammenhang zu hören. Diese Symptome werden oft mit dem Begriff „Hirnnebel“ umschrieben. Studien zu diesem Thema zeigen, dass beim Auftreten neurologischer Symptome nach einer COVID-Infektion besonders ein Faktor eine wichtige Rolle spielen könnte.

Studien legen Zusammenhang zwischen COVID-Erkrankung und verminderter kognitiver Leistung nahe

Eine Studie aus dem Vereinigten Königreich stellte bereits 2020 einen möglichen Zusammenhang zwischen einer COVID-Erkrankung und einer Verschlechterung kognitiver Leistung her: Insgesamt beantworteten rund 84 000 Menschen aus UK im Rahmen eines kurzen „Intelligenztests“ neun Fragen. Neben vielen anderen Faktoren gaben etwa 3400 Teilnehmenden an, an einer Atemwegserkrankung gelitten zu haben, bei etwa einem Zehntel war tatsächlich Corona diagnostiziert worden. Das Ergebnis: Unter diesen Befragten lagen die Ergebnisse auffallend weit unter dem Schnitt der Gesamtheit. Besonders Menschen, die einen schweren Krankheitsverlauf hatten, schnitten schlecht im Test ab. Die Forschenden wiesen zwar darauf hin, dass die Studie nicht belegen könne, dass die Infektion zu schlechteren Ergebnissen geführt habe. Dennoch sei das Ergebnis ein „Weckruf“, dass weitere Studien rund um die kognitiven Auswirkungen nach einer COVID-Infektion nötig seien.

Eine dieser Studien führte Jacqueline Becker durch: Dabei ging es um kognitive Beeinträchtigungen nach einer COVID-Infektion. Die Studie mit 740 registrierten Patientinnen und Patienten eines New Yorker Krankenhauses ergab: Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf hatten insgesamt auch mit stärkeren kognitiven Langzeitfolgen zu kämpfen als diejenigen, die nur ambulant behandelt worden waren: Von den Schwererkrankten hatten 39 Prozenten der mit Erinnerungsproblemen, 35 Prozent mit Wortfindungsstörungen und 15 Prozent mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten zu kämpfen. Bei den Menschen, die nur ambulant versorgt werden mussten, waren die Beeinträchtigungen in Sachen Erinnerung (12 Prozent), bei der Wortfindung (13 Prozent) und der Aufmerksamkeit (5 Prozent) weniger stark ausgeprägt.

Corona-Virus attackiert Blutgefäße im Gehirn

Beide Studien liefern Hinweise dafür, dass ein schwerer COVID-Krankheitsverlauf eher zu einem oder mehreren kognitiven Beeinträchtigungen - oder einer stärkeren Ausprägung - führen könnte. Generell ist dabei zu berücksichtigen, dass auch andere schwere Erkrankungen ähnliche Symptome zur Folge haben.

Derzeit gehen Forschende davon aus, dass das Corona-Virus Schäden im Gehirn verursachen - wie genau das geschieht, ist noch nicht eindeutig erforscht. Uneinig ist man sich etwa in der Frage, ob das Virus Gehirnzellen direkt befällt. Als wissenschaftlich erwiesen gilt hingegen, dass Sars-CoV-2 Blutgefäße attackiert – auch im Hirn. Zwar infizieren Menschen sich über die Atemwege mit dem Virus – es kann sich dann allerdings in unterschiedlichen Bereichen des Körpers ausbreiten oder verschiedene Organe befallen.


Verwendete Quellen:

  • Deutsches Zentrum für Virologie: Wie das Coronavirus Blutgefäße im Hirn schädigt.
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Die fünf häufigsten neurologischen Folgen von COVID-19.
  • Studie: Adam Hampshire: Cognitive deficits in people who have recovered from COVID-19.
  • Studie: Jacqueline H. Becker: Assessment of Cognitive Function in Patients After COVID-19 Infection.

Neue Studie zeigt: So gelangt das Coronavirus ins Gehirn

Das Coronavirus kann in mehreren Organen Schäden anrichten – zum Beispiel im Gehirn. Ein Forscherteam der Berliner Charité hat jetzt untersucht, wie Sars-CoV-2 dort hingelangt. Ein entscheidender Türöffner scheint die Riechschleimhaut zu sein.


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