In den USA sind kürzlich Menschen nach dem Baden an Vibrionen-Infektionen gestorben. Auch in der Ostsee wurden die Bakterien nachgewiesen. Das Landratsamt für Gesundheit und Soziales warnt insbesondere Risikogruppen und Verletzte vor dem Baden. Die gute Nachricht: Schwere Infektionen sind sehr selten.

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Erst im Juli dieses Jahres wurde offiziell bekannt gegeben, dass die Verbreitung von Vibrionen zunimmt. Die gefährlichen Bakterien haben sich vor allem in den Gewässern des Schwarzen Meeres und entlang der Ägäis ausgebreitet. Dafür hat das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Übersicht erstellt, die Reisende auf Gefahren hinweisen soll.

Obwohl die Belastung darin für die Nord- und Ostsee zunächst als gering eingestuft wurde, wird seit Anfang Juli auch ein Anstieg der Vibrionen in der Ostsee verzeichnet. In einem Lagebericht hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGuS) das vermehrte Vorkommen von Vibrionen in der Ostsee bestätigt, vor allem ruhigere Gewässer wie Flussmündungen und Buchten sollen betroffen sein.

Die Ursache ist auf die geringe Salzkonzentration zurückzuführen. Dass sich das Wasser wegen des Klimawandels immer weiter erwärmt, begünstigt die Ausbreitung der Bakterien zusätzlich.

Vibrionen-Infektionen: Todesfälle für dieses Jahr bestätigt

In den USA haben Vibrionen-Infektionen in diesem Jahr bereits schwere Folgen gehabt. Kürzlich sind drei Menschen im Bundesstaat New York an einer Infektion gestorben, wie die New York Times berichtet. Laut dem Sender wurden seit Jahresanfang in den USA etwa 26 Vibrionen-Infektionen gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 74 Fälle, von denen 17 tödlich endeten.

Der Erreger dieser tödlichen Infektionen soll das Bakterium Vibrio vulnificus gewesen sein, das auch in der Ostsee nachgewiesen wurde. Bei diesem speziellen Erreger handelt es sich um ein seltenes fleischfressendes Bakterium. Infektionen mit dem Vibrio vulnificus können unter anderem dazu führen, dass das Gewebe um eine offene Wunde herum abstirbt. Die gute Nachricht: Es kommt nur sehr selten zu Infektionen mit dem Bakterium. So gab es seit Beginn der Statistischen Auswertung 2003 etwa in Mecklenburg-Vorpommern 84 Infektionen, zehn davon verliefen tödlich. Alle Menschen, die nach der Infektion starben, hatten laut LaGuS Bericht "relevante Vorerkrankungen".

Erhöhtes Risiko für bestimmte Risikogruppen

Laut LaGuS besteht eine erhöhte Gefahr vor allem für Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen, Immunschwäche oder in höherem Alter. "Wenn Badegäste zu diesen Risikogruppen gehören und Hautverletzungen haben, sollte ein Kontakt mit Meer- oder Brackwasser vermieden werden", heißt es vom zuständigen Landesamt.

Die Erreger können beim Baden durch oberflächliche und tiefe Hautverletzungen in den Körper eindringen und schwere Wundinfektionen bis hin zu einer tödlich verlaufenden Sepsis verursachen. Menschen können sich die Infektion schon über kleinste Hautverletzungen zuziehen. Auch beim Essen roher kontaminierter Meerestiere kann man sich infizieren.

Nach einer Infektion beträgt die Inkubationszeit laut Expertinnen und Experten etwa zwölf bis 72 Stunden. Äußerlich kann sich eine Infektion durch ausbreitende Rötungen und auch Blasen bemerkbar machen. Ebenso können Fieber, Schüttelfrost, Magen-Darm-Beschwerden und Schockzustände auftreten. Bei Verdacht sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden, denn Vibrionen-Infektionen müssen möglichst schnell mit Antibiotika behandelt werden.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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