Frauen mit Mitte 40 fragen sich: Bin ich in den Wechseljahren? Denn die Symptome, die auf den Beginn der Wechseljahre hindeuten, sind höchst unterschiedlich. Zum Welttag der Wechseljahre wollen wir es genauer wissen.

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"Zuerst machen sich die Wechseljahre mit einer veränderten Regelblutung bemerkbar", erklärt Klaus König, niedergelassener Frauenarzt in Steinbach im Taunus und Vizepräsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. So komme es zum Beispiel zu längeren Abständen zwischen den Regelblutungen, zu schwächer werdenden Perioden oder zu Zwischenblutungen.

Wechseljahre: Nicht nur Regelblutung verändert sich

Wie sich die Regelblutung verändert, kann höchst unterschiedlich sein. "Bei der einen Frau werden die Abstände zwischen den Blutungen länger, bei der anderen kürzer. Manche Frauen erleben ihre Periode als besser erträglich, andere als schmerzhafter", erklärt Dankwart Rachor, Gynäkologe beim Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse. "Grundsätzlich ist alles möglich. Sicher ist nur, dass sich die bisherige Normalität verändert."

Aber Veränderungen bei der Periode sind nicht die einzigen Symptome: "Im Laufe der Wechseljahre können Hitzewallungen, psychische Verstimmungszustände, Depressivität, Schlafstörungen, eine trockene Scheide oder vermehrte Harnwegsinfekte hinzukommen", so König. Beim zeitlichen Auftreten der Symptome stellt der Experte keine Veränderungen im zeitlichen Vergleich fest: "Es gibt keinen Unterschied zu früher. Das Durchschnittsalter der letzten Blutung liegt in Deutschland bei 50,7 Jahren." Dankwart Rachor von der Techniker Krankenkasse beobachtet dagegen, dass die Menopause - also das Ausbleiben der Blutung - oft später einsetze. "Manchmal ist das erst Mitte 50 der Fall."

Manche Frauen haben keine Symptome

Nicht jede Frau empfindet die körperlichen Veränderungen als problematisch. "Manche Frauen haben über die ganze Zeit hinweg keinerlei Symptome und erleben das Ausbleiben der Regelblutung als Erleichterung", berichtet König. Andere hätten zwar gelegentliche Hitzewallungen und empfänden Spannungsgefühle, wünschten sich aber eine Verbesserung der Situation ohne Hormontherapie. "Eine dritte Gruppe von Frauen hat Hitzewallungen und ist davon im Alltag beeinträchtigt."

Auch die Dauer und das Ausmaß des Übergangs zur Menopause ist unterschiedlich: "Bei manchen hört mit Anfang 50 die Regelblutung auf, ohne dass Symptome auftreten. Bei anderen bleiben die Symptome ein Leben lang. So können Frauen selbst mit 88 Jahren noch unter Wechseljahresbeschwerden leiden. Zwischen diesen Extremen ist alles möglich.", weiß Rachor.

Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Stimmungsschwankungen legen bei Frauen im entsprechenden Alter zwar den Verdacht nahe, dass es sich um klassische Symptome der Wechseljahre handelt. Dennoch rät der Frauenarzt von der Techniker Krankenkasse zu einer genaueren Diagnose. "Natürlich können die Beschwerden ihren Grund auch in anderen Krankheiten haben wie zum Beispiel in einer Schilddrüsenfunktionsstörung."

Wenn Frauen nur an leichten Symptomen leiden, rät ihnen König, viel Sport zu treiben, möglichst wenig Alkohol zu trinken und mit dem Rauchen aufzuhören. Übergewichtige sollten außerdem versuchen, abzunehmen. "Gegen die Spannungszustände können Yoga oder andere Formen der Meditation und Tiefenentspannung helfen."

Vorsicht bei Östrogenmedikamenten

Pflanzliche Östrogenpräparate schätzt König vom Bundesverband der Frauenärzte als "ziemlich unzuverlässig" ein. "Bei der einen Frau können sie helfen, bei der anderen nicht." Stören die Hitzewallungen aber erheblich, empfiehlt der Mediziner eine Hormontherapie: "In diesem Fall hilft nur eine Behandlung mit natürlichen Östrogenen in einer möglichst niedrigen Dosierung. Wenn eine Frau dagegen nur durch die Trockenheit ihrer Scheidenschleimhaut beeinträchtigt ist, bringt meist eine lokal angewendete Östrogencreme sehr gute Erfolge."

Eine solche lokale Behandlung vermindere auch das Auftreten von Harnwegsinfekten. Die Behandlung mit Östrogen kann allerdings Nebenwirkungen haben wie etwa eine leichte Erhöhung des Thromboserisikos. "Hormonpflaster erhöhen das Thromboserisiko nicht, im Gegensatz zu einer Tabletteneinnahme. Deshalb werden sie gern empfohlen, wenn ein Frau bereits ein Thromboserisiko mitbringt wie Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck oder andere", betont König.

"Heute weiß man außerdem, dass durch Östrogene kein Brustkrebs ausgelöst wird. Allenfalls kann in seltenen Fällen - und auch nur vorübergehend während der Zeit der Hormoneinnahme - ein schon vorhandener Krebsherd zum Wachstum angeregt werden. Übrigens nimmt während der Hormonersatztherapie das Risiko für Darmkrebs ab. Das wird oft vergessen."

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