Vor allem Frauen wissen in der Regel über die Gefahren durch HP-Viren Bescheid. Denn die Viren können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Da sie sich in den meisten Fällen durch Geschlechtsverkehr verbreiten, infizieren sich auch Männer. Laut einer neuen Studie hat fast jeder dritte Mann weltweit eine oder mehrere Arten von genitalen humanen Papillomaviren (HPV).
Humane Papillomaviren (HPV) können sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten. Die Krankheitserreger zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) infizieren sich die meisten sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben.
Bei den Viren, von denen es über 200 Genotypen gibt, wird zwischen Hochrisiko- und Niedrigrisikotypen unterschieden. Niedrigrisikotypen bleiben oft unbemerkt, sie können allerdings Genitalwarzen verursachen. Anders verhält es sich mit den Hochrisikotypen: Mindestens zwölf von ihnen können Krebs auslösen, darunter Gebärmutterhalskrebs. Deshalb ist die Verbreitung bei Frauen auch besser dokumentiert und erforscht.
Doch auch bei Männern kann eine Infektion Folgen haben. Bestimmte HP-Viren werden mit Penis-, Anal- und Rachenkrebs in Verbindung gebracht.
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Studie: Jeder fünfte Mann hat eine Art von Hochrisiko-HPV
Ein Forschungsteam des Katalanischen Instituts für Onkologie in Barcelona, Spanien, und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine neue Studie in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht. Dafür analysierte das Team 65 Studien mit 44.769 Jungen und Männern ab 15 Jahren aus 35 Ländern. Die Daten wurden zwischen 1995 und 2022 veröffentlicht.
Dabei zeigte sich: Fast jeder dritte Mann (31 Prozent) hat eine oder mehrere Arten von genitalen humanen Papillomaviren. Etwa jeder Fünfte (21 Prozent) war mit mindestens einer Art von Hochrisiko-HPV (HR-HPV) infiziert. Die Zahl der Fälle war vor allem in der Altersgruppe zwischen 25 und 29 hoch, danach stabilisierte sie sich oder ging leicht zurück. Am dominantesten waren HPV-16 und HPV-6.
Forschungsteam plädiert für geschlechtsneutrale Impfung
Das Forschungsteam appelliert: "Diese Schätzungen unterstreichen, wie wichtig es ist, Männer in umfassende HPV-Präventionsstrategien einzubeziehen, um die HPV-bedingte Morbidität und Mortalität bei Männern zu senken und letztlich die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs und anderen HPV-bedingten Krankheiten zu erreichen."
Unter anderem HPV-16 und HPV-18 werden mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Auch gegen diese Arten gibt es Impfungen, unter anderem, um Mädchen und Frauen vor Gebärmutterhalskrebs zu schützen. Bis zum Jahr 2022 haben 45 Länder die HPV-Impfung auch für Jungen angeboten, schreibt das Forschungsteam. Modellierungsstudien deuteten darauf hin, dass Hochrisikotypen durch die Impfung von Mädchen und Jungen aus dem Verkehr gezogen werden könnten. Deshalb plädieren die Forschenden für eine geschlechtsneutrale Impfung gegen HPV.
Kondome können HPV-Infektion nicht sicher verhindern
Frauen und Männer stecken sich zwar ähnlich häufig an, Infektionsfolgen wie Krebs kommen allerdings öfter bei Frauen vor. Laut dem RKI erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und etwa 1.600 Männer an HPV-bedingten Tumoren im Bereich der Zervix, Vagina, Vulva beziehungsweise des Penis sowie im Bereich von Anus und Oropharynx. Da bestimmte Typen der Viren nicht nur auf den Schleimhäuten, sondern auch auf der Haut im Genital- und Analbereich vorkommen, schützen Kondome laut dem Institut nicht ausreichend vor einer Infektion.
Am effektivsten schützt eine Impfung – und die sollte bereits in jungen Jahren stattfinden. Die Stiko empfiehlt die Impfung gegen HPV seit 2007 Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Auch bei älteren Mädchen kann die Vakzination nachgeholt werden, dann aber meist mit drei statt zwei Piksen. Besonders wirksam ist der Impfschutz, wenn noch kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat. Seit 2018 rät die Stiko außerdem auch Jungen zwischen 9 und 14 Jahren zur Impfung.
Verwendete Quellen:
- Thelancet.com: "Global and regional estimates of genital human papillomavirus prevalence among men: a systematic review and meta-analysis" (August 2023)
- Website des RKI: Humane Papillomviren
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