Die Generation Z fordert viel und leistet wenig. So lauten die Vorwürfe. Doch auch junge Menschen machen Karriere und wollen sich dabei selbst verwirklichen.

Arbeitsscheu und verwöhnt?

So werden Angehörige der Generation Z laut "Redaktionsnetzwerk Deutschland" oft wahrgenommen. Eine Generation, die scheinbar nicht arbeiten möchte – gerade jetzt, wo Fachkräfte in beinahe allen Berufen gesucht werden.

Pia Breh ist 26 Jahre alt und damit Teil der Generation Z. Sie kann die Vorwürfe ihrer Generation gegenüber nicht nachvollziehen. Bereits während ihres Studiums hat sie angefangen, in Vollzeit zu arbeiten, und ist mittlerweile fast vier Jahre berufstätig. Sie glaubt, dass ihre Generation neue Wege geht und von der älteren Generation missverstanden wird.

  • 81 Prozent der 16- bis 28-Jährigen seien bereit, viel zu leisten, wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen.

Überhaupt nicht faul

Klaus Hurrelmann 2019 in der Bundespressekonferenz. © imago images/photothek/Felix Zahn/photothek.net

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov führte im Auftrag des Karrierenetzwerks LinkedIn eine Studie durch. Rund 2.500 Menschen im Alter von 16 bis 28 Jahren wurden befragt. Der Großteil der Befragten sagte von sich, dass sie viel in ihren Beruf investieren würden. Voraussetzung sei allerdings, dass sie sich mit dem Zweck ihrer Tätigkeit identifizieren könnten, wie die "SZ" schreibt. Etwa jeder Zweite wäre außerdem bereit, für den Beruf umzuziehen und Überstunden zu machen. Auch Pia arbeitet aktuell bis zu 50 Stunden pro Woche.

Die junge Generation würde gesund bleiben wollen und abbremsen, wenn es zu viel wird. Das würden Ältere wiederum schnell als Faulheit verstehen, sagt der Jugendforscher Klaus Hurrelmann unserer Redaktion. Damit lägen sie allerdings falsch, denn die Schwierigkeiten mit jungen Arbeitskräften hätten einen anderen Ursprung:

Es wird übersehen, dass eine gesundheitliche Sensibilität kommt, die auf die Arbeitshaltung überspringt.

Klaus Hurrelmann, Jugendforscher

"Es wird übersehen, dass eine gesundheitliche Sensibilität kommt, die auf die Arbeitshaltung überspringt", sagt Hurrelmann. Ausschlaggebend für die Berufswahl sei die persönliche Entfaltung. Die Generation sei nicht pauschal als faul zu bezeichnen. Junge Menschen haben vielmehr höhere Ansprüche an ihren eigenen Arbeitsplatz entwickelt.

  • 67 Prozent attraktive Zusatzleistungen
  • 62 Prozent geteilte Werte
  • 61 Prozent sinn­stif­tender Unternehmenszweck

Bewerber der Generation Z bevorzugen Arbeitgeber mit einem starken Wertefundament und sehen es gerne, wenn das Unternehmen einen Zweck verfolgt, mit dem sich die jungen Erwachsenen identifizieren können. So lauten die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2021, in der 200 Mitglieder der Generation Z zu ihren Erwartungen, Vorlieben und Arbeitsgewohnheiten befragt wurden. 71 Prozent der Befragten gaben an, eine Gehaltskürzung in Kauf zu nehmen, würden sie im Gegenzug sinnvolle Arbeit verrichten.

Lesen Sie auch: Das politische Engagement in der Generation Z

Dass Pias Arbeitgeber ihr nach und nach verantwortungsvollere Aufgaben anvertraut und eine angenehme Arbeitsatmosphäre schafft, motiviert sie, viel in ihre Karriere zu investieren. Eines Tages möchte sie ihr eigenes Unternehmen gründen.

Verwendete Quellen:

Dieser Beitrag gehört zum Projekt der Abschlussklasse S21 der Journalistenschule ifp und ist in Zusammenarbeit mit der Redaktion von WEB.DE und GMX entstanden. Das gesamte Projekt finden Sie hier:

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.

Teaserbild: © Lucas Peuser / Matthias Ubl