- Die Virologin Melanie Brinkmann hat eindringlich vor Lockerungen der Corona-Maßnahmen gewarnt.
- Wie sie betonte, würden die Infektionszahlen in diesem Fall sofort wieder steigen.
- Besonders die mutierten Corona-Varianten bereiten Brinkmann Sorgen.
Die Virologin Melanie Brinkmann hat diskutierte Lockerungen der Corona-Einschränkungen bei einer Inzidenz von knapp unter 50 als "fatal" bezeichnet. "Die Zahlen würden sofort wieder steigen. So eine Mittelinzidenz bedeutet letztlich eine Art Dauer-Lockdown, aus dem man nur zwischendurch mal kurz auftauchen und nach Luft schnappen kann", sagte die Wissenschaftlerin vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung dem "Spiegel".
Aus Sicht der Virologin könnten niemals genügend Menschen geimpft werden, "bevor die Mutanten durchschlagen". Dieser Wettlauf sei längst verloren.
Brinkmann warnt vor "falschen Versprechungen" von Politikern
"Alles andere entspringt Wunschdenken, genährt von falschen Versprechungen einiger Politiker. Der Impfstoff ist zwar da, die Produktion läuft, aber es wird dauern, bis alle ihn bekommen. Das Impfen wird uns erst aus der Pandemie befreien, wenn sie weltweit abflaut. Corona wird uns 2022 noch beschäftigen – wahrscheinlich darüber hinaus", sagte Brinkmann.
Bereits im Herbst habe die Politik zu spät reagiert, so Brinkmann, jetzt tue sie mit Blick auf die mutierten Varianten das Gleiche. "Wir alle wollen aus diesem verdammten Lockdown raus – aber die Kanzlerin hat am Dienstag leider verkündet, dass die 50er-Inzidenz weiterhin als Richtschnur dienen soll. Mit diesem Kurs haben wir keine Chance." (dpa/thp)
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