"Die COVID-19-Erkrankten sind in der Intensivmedizin also zu Stecknadeln im Heuhaufen geworden", behauptet ein Nutzer auf Facebook. Denn lediglich 44 COVID-19-Patienten hätten in den ersten drei Wochen des Jahres auf Intensivstationen gelegen. Doch das stimmt nicht.

Diese Behauptung führt ohne den richtigen Kontext in die Irre: "Sind Lauterbach, Drosten & Co noch bei Verstand? In der ganzen Republik lagen in den ersten 3 Wochen des Januar nur noch 44 an COVID Erkrankte auf allen Intensivstationen zusammen", heißt es auf Facebook. Dazu veröffentlicht ein Nutzer den Screenshot einer Tabelle aus dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 27. Januar.

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Die Zahl 44 kann man tatsächlich im Wochenbericht vom 27. Januar finden – doch sie umfasst nur einen kleinen Teil aller COVID-19-Fälle auf Intensivstationen. Nämlich diejenigen, für die dem RKI zum einen der Impfstatus übermittelt wurde und bei denen zum anderen explizit Omikron als Virusvariante angegeben wurde.

Das erklärt sich durch einen Blick in den zugehörigen Wochenbericht. Auf Seite 27 finden sich zwei Tabellen, die nach Impfstatus getrennt aktuell gemeldete, symptomatische COVID -19-Fälle für den Zeitraum von der 52. Meldewoche 2021 bis zur 3. Meldewoche listen

In Tabelle 4 finden sich durch Zusammenzählen die 44 auf Intensivstationen betreuten COVID-19-Fälle – diese beziehen sich aber nur auf diejenigen mit bekanntem Impfstatus einerseits, und nachgewiesener Omikron-Variante andererseits.

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Genannte Zahl ist nur ein Bruchteil der tatsächlichen Intensivpatienten

Ein Blick in Tabelle 3 macht deutlich, dass nur für einen kleinen Teil aller auf Intensivstationen betreuten Fälle mit bekanntem Impfstatus explizit Omikron als Variante angegeben wurde. Insgesamt waren es 631 COVID-19-Fälle im selben Meldezeitraum, die auf Intensivstationen lagen und für die der Impfstatus bekannt war.

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