• Im Corona-Sommer 2021 eine Gartenparty feiern mit Dutzenden Gästen?
  • Wenn alle Teilnehmer vollständig geimpft oder genesen sind, ist das vom Gesetz her kein Problem.
  • Auch Tests müssen nicht sein. Aber ist das wirklich sinnvoll?

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Die Zahl der positiv Getesteten sinkt, die Sieben-Tage-Inzidenz ebenfalls, weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen werden diskutiert. Im Sommer wird trotz Corona-Pandemie wieder Vieles möglich.

Auch etwa einer Gartenparty mit 30 Leuten oder mehr steht nichts im Weg, sofern alle Beteiligten vollständig geimpft oder von COVID-19 genesen sind. Tests sind in diesem Fall nicht nötig. Falls allerdings auch nicht immunisierte Personen anwesend sind, raten Expertinnen und Experten zu Tests.

Für den Gesetzgeber ist die Sache klar: Seit 9. Mai gibt es für vollständig Geimpfte und Genesene mehr Freiheiten. Das Infektionsschutzgesetz "gilt nicht für eine private Zusammenkunft, an der ausschließlich geimpfte Personen oder genesene Personen teilnehmen", heißt es in Paragraf 4 der COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung.

Fachleute betonen: Auch Geimpfte können infektiös sein

Heißt das aber auch, dass von diesen Menschen hinsichtlich Corona keine Gefahr mehr ausgeht? Das Robert-Koch-Institut (RKI) schränkt ein: "Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person trotz vollständiger Impfung PCR-positiv wird, ist niedrig, aber nicht Null."

Es müsse davon ausgegangen werden, dass "einige Menschen nach Kontakt mit SARS-CoV-2 trotz Impfung (asymptomatisch) PCR-positiv werden und dabei auch infektiöse Viren ausscheiden". Das Risiko muss laut RKI durch das Einhalten der Maßnahmen wie Abstand halten und Maske tragen reduziert werden.

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Bei Gartenparty unter Geimpften ist das Risiko sehr überschaubar

Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), gibt für eine Gartenparty mit vollständig Geimpften trotzdem grünes Licht. Seine Rechnung: Das Risiko, dass ein vollständig Geimpfter infiziert sei, reduziere sich je nach Vakzin deutlich - um etwa 90 Prozent bei Comirnaty von Biontech und etwa 70 Prozent bei Va­x­ze­vria von Astrazeneca. Diese Zahlen decken sich mit denen des RKI.

Und selbst wenn sich eine geimpfte Person infiziere, sei die Viruslast deutlich geringer und sie dadurch deutlich weniger ansteckend, erklärt Watzl. Wenn alle Teilnehmer doppelt geimpft seien und das Ganze im Sommer draußen stattfinde, gehe "das Risiko gegen null".

Expertin: Genesene und Geimpfte sind immunologisch nicht ganz vergleichbar

Genesene können sich aber nach Ansicht der DGfI-Präsidentin Christine Falk immunologisch von vollständig Geimpften unterscheiden. Vergleichbar seien die Gruppen erst dann, wenn die Genesenen etwa sechs Monate nach der Infektion mit einer einmaligen "Auffrisch"-Impfung immunisiert würden.

Auch für Watzl ist die Gruppe der Genesenen aus immunologischer Sicht "heterogen". Das heißt: Einige, die die Krankheit durchgemacht haben, zeigen Antikörperspiegel wie Geimpfte und "haben wahrscheinlich auch einen vergleichbaren Schutz".

Aber es komme auch vor, dass Genesene keine nachweisbaren Antikörper haben. Trotzdem, so Watzl, könnten sie durch T-Zellen - also Gedächtniszellen - vor einer schwer verlaufenden Corona-Infektion geschützt sein.

Anders sieht es aus, wenn an der Party auch Nicht-Geimpfte teilnehmen: Dann ist Watzl zufolge die Gefahr größer, dass sie infektiös sind. Diese Menschen könnten sich auch leichter anstecken. Für diesen Fall rät der Immunologe zu Antigen-Schnelltests, auch wenn die Inzidenzen gerade niedrig sind.

Das sieht DGfI-Präsidentin Falk ähnlich: So lange etwa die Hälfte der Bevölkerung noch nicht geimpft sei, "wäre es sehr sinnvoll, dem Virus keinen Raum für eine Ausbreitung zu geben". Sie empfiehlt deshalb, im Sommer Partys oder Veranstaltungen mit Schnelltests abzusichern. (dpa/ank)  © dpa

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