Seit Monaten sind Großveranstaltungen in Deutschland untersagt. Zu groß scheint die Gefahr, dass sich das Coronavirus dort verbreitet. Doch Kultur und Sport leiden. Gibt es einen Weg für Pop-Konzerte trotz Pandemie?
Bei einer Art Forschungskonzert mit Popstar
In der Arena der Messestadt spielt Popstar Tim Bendzko drei Konzerte unter verschiedenen Bedingungen. Bis zu 4.000 Besucher sollen in der Halle sein. Die Wissenschaftler wollen mit Sensoren und anderen technischen Hilfsmitteln deren Laufwege überwachen, fluoreszierendes Desinfektionsmittel soll sichtbar machen, welche Flächen besonders oft angefasst werden. Auch der Flug der Aerosole - kleinste Partikel-Mischungen in der Luft, die das Virus tragen können - soll nachvollzogen werden.
In der regulären Anmeldungszeit ließen sich 2.210 Teilnehmer für das Experiment registrieren. Doch dann gab es laut Veranstalter weitere Anfragen - so dass bis einschließlich Freitag auch noch kurzfristige Anmeldungen möglich waren.
Risiko eines Corona-Ausbruchs nach einer Großveranstaltung soll bewertet werden
Ziel der Studie "Restart-19" ist nach Angaben der Mediziner ein mathematisches Modell, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs nach einer Großveranstaltung in einer Halle bewertet werden kann. Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen.
Damit das Konzertexperiment nicht selbst zu einem sogenannten Superspreader-Event wird, müssen alle Teilnehmer in der Halle eine FFP2-Maske tragen. Zudem musste vorab ein Corona-Test gemacht werden. Eine Gefahr für die Freiwilligen sehen die Veranstalter nicht, zumal die Infektionszahlen in der Region Leipzig/Halle derzeit sehr niedrig sind.
Neben der Kultur- und Eventbranche leidet auch der Sport unter dem Verbot der Großveranstaltungen. Daher unterstützen auch die Bundesliga-Handballer des SC DHfK Leipzig das Experiment. Leere Zuschauerränge in der Arena würden für den Profiverein herbe Einnahmeverluste bedeuten. Finanziert wird der Großversuch von den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt. (dpa/lh)
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