Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat die Lockerungen der Corona-Maßnahmen über die Feiertage scharf kritisiert. Weihnachten werde somit zu einem "Todesrisiko" für einige Menschen.

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Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat vor einem Anstieg der Corona-Infektionszahlen nach Weihnachten gewarnt. "Medizinisch-epidemiologisch ist es Wahnsinn, zu Weihnachten wieder aufzumachen und zu lockern", sagte er am Donnerstagmorgen im Radioprogramm "SWR Aktuell".

Zwei bis drei Wochen später werde es mehr Todesfälle geben, prognostizierte er. "Weihnachten wird damit zu einem Fest mit einem Todesrisiko für manche Menschen."

Er verstehe, dass Lockerungen über die Feiertage aus psychologischer Sicht für die Menschen wichtig seien. Das Risiko könne man in Kauf nehmen, wenn sich die Bevölkerung danach von selbst an die Distanzregeln halte.

Kein Verständnis habe er dafür, dass die gelockerten Kontaktbeschränkungen auch über Silvester gelten sollen. Über den Jahreswechsel sei viel Alkohol im Spiel. Menschen würden gemeinsam feiern und sich in den Armen liegen. "Das sind wunderbare Infektionsquellen. Da freut sich das Virus und jubelt", sagte Montgomery.

Am Mittwoch hatten die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Verlängerung und Verschärfung der Kontaktbeschränkungen beschlossen.

Ab dem 23. Dezember und höchstens bis zum 1. Januar soll es aber Lockerungen geben. In dieser Zeit können zehn Personen im Familien- und Freundeskreis zusammenkommen, Kinder bis 14 Jahre nicht mitgezählt.

Angela Merkel und Michael Müller

Schärfere Corona-Regeln beschlossen - Lockerung an Weihnachten

Die erhoffte Trendwende im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist im November ausgeblieben - deswegen müssen sich die Menschen auf noch strengere Auflagen einstellen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder einigten sich am Mittwoch auf einen Katalog von Maßnahmen für die Wintermonate. Auch wenn für menschliche Begegnungen an Weihnachten die Auflagen gelockert werden sollen - eine Rückkehr zur Normalität ist nicht in Sicht. Fotocredit: picture alliance/Odd Andersen/AFP/POOL/dpa
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