- In der Pandemie blieben Schulen und Kitas oft geschlossen.
- Viele Kinder haben keinen Impfschutz, und die ansteckende Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich.
- Wie läuft es derzeit, nach Ende der Sommerferien?
Seit August hat es nach Beobachtung des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder vermehrt Corona-Ausbrüche an Kitas und vor allem an Schulen gegeben. Die übermittelte Häufigkeit von Ausbrüchen steige in diesem Jahr etwa zwei Monate früher an als im Vorjahr, geht aus dem Wochenbericht des RKI vom Donnerstagabend hervor.
Demnach wurden für die vergangenen vier Wochen 201 Kita- und 481 Schulausbrüche übermittelt. Die jüngste Entwicklung, insbesondere der vergangenen zwei Wochen, lasse sich noch nicht gut bewerten, hieß es vor dem Hintergrund möglicher Nachmeldungen.
Vermehrte Tests und leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante als mögliche Ursache
"Beim ansteigenden Trend der Ausbruchshäufigkeit in Kitas und Schulen spielen vermutlich die ausgeweiteten Testaktivitäten und die leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante eine Rolle", erläutern die Autoren zu den Zahlen. Fälle, darunter auch solche ohne Krankheitssymptome, würden frühzeitig erkannt.
An Kitas steckten sich durchschnittlich fünf Menschen pro Ausbruch an, an Schulen vier. Vereinzelt gebe es aber an beiden Arten von Einrichtungen größere Ausbrüche mit mehr als zehn Ansteckungen. Ab zwei Infizierten an einer Einrichtung wird dies als Ausbruch definiert.
Bei den Schulausbrüchen würden überwiegend Ansteckungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 14 Jahren bekannt, hieß es. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz vergangene Woche bei den Zehn- bis 14-Jährigen am höchsten von allen Altersgruppen: bei 178 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Bei Kindern im Grundschulalter (fünf bis neun Jahre) lag der Wert bei 142. Bei Menschen ab 50 Jahren waren die Inzidenzen niedriger als 50.
RKI empfiehlt Corona-Maßnahmen in Kitas und Schulen bis Frühjahr 2022
RKI-Chef Lothar Wieler hatte am Mittwoch in Berlin bekräftigt, dass nach RKI-Empfehlung die Maßnahmen zum Infektionsschutz an Kitas und Schulen - ebenso wie in Alten- und Pflegeheimen - bis zum Frühjahr 2022 aufrechterhalten werden sollten. Wieler sagte: "Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen."
Mehrere Bundesländer hatten zuletzt die Maskenpflicht an Schulen aufgehoben. So müssen unter anderem in Berlin jüngere Schülerinnen und Schüler bis zur sechsten Klasse seit Montag im Unterricht keine Maske mehr tragen, in Bayern entfiel die Tragepflicht im Klassenzimmer zum Wochenbeginn für alle Schülerinnen und Schüler.
Kultusminister geben Empfehlung zur Maskenpflicht an Schulen
Indessen hat die Kultusministerkonferenz (KMK) sich am Freitag für eine zurückhaltende Quarantäne-Politik durch die Gesundheitsämter ausgesprochen. Auch bei einer weitgehenden Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen sollten Quarantäneanordnungen "im Interesse eines verlässlichen Präsenzunterrichts" auf tatsächlich infizierte Personen beziehungsweise enge Kontaktpersonen eingegrenzt werden.
Ob, wann und wo an Schulen weiter Masken getragen werden müssen, regeln die Länder grundsätzlich selbst. Das gilt auch für Tests. Entsprechend offen formuliert wird im Beschluss der Minister: "Um die gewonnene Sicherheit für den Schulbetrieb zu erhalten, können die regelmäßigen Testungen für Schülerinnen und Schüler bis auf Weiteres fortgeführt werden." Sie appellieren gleichzeitig an Erwachsene, sich impfen zu lassen, und empfehlen das Schülerinnen und Schülern ab zwölf Jahren.
RKI-Chef Wieler ruft zum Impfen auf
Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen COVID-19-Impfstoff. In dieser Gruppe sind schwere Verläufe zwar viel seltener als bei älteren Menschen. Wieler wies aber zum Beispiel auf das mögliche Risiko von Langzeitfolgen der Infektion hin. Es liege in der Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger, diese Gruppe zu schützen, sagte Wieler. "Dazu gehört auch, dass alle, die es können, die mit den Kindern umgehen, sich impfen lassen gegen COVID-19 und auch die anderen Maßnahmen einhalten." (dpa/ari)
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