• RKI-Chef Lothar Wieler blickt besorgt in die Zukunft.
  • Derweil spricht sich Gesundheitsminister Jens Spahn für regional klar differenzierte Corona-Konzepte aus.
  • Darüber hinaus warnt Spahn davor, jetzt zu starke Lockerungen in den kommenden Wochen zu erwarten.

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Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), hat sich am Freitagmorgen zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland geäußert. Er zeigte sich besorgt angesichts der mutierten Varianten.

"Warum bekommen wir das Infektionsgeschehen nicht besser in den Griff? Spielen die besorgniserregenden Varianten schon eine Rolle? Das wissen wir noch nicht genau", sagte er in Berlin.

Er fügte gleichzeitig hinzu: "Ich erwarte mehr Ausbrüche in den kommenden Wochen. Es werden auch mehr junge Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder erkranken. B.1.1.7 ist noch ansteckender, das wissen wir seit einigen Wochen."

Wieler appelliert zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen

Wenn sich die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante weiter ausbreite, werde es schwieriger, die Infektionszahlen auf einem niedrigen Niveau zu halten. Doch dies sei das angestrebte Ziel.

Die Corona-Maßnahmen müssten konsequent umgesetzt werden, denn sie wirken, sagte Wieler weiter: "Schränken wir unsere Kontakte auf ein Minimum ein". Ebenso gelte es, die AHA-Regeln zu befolgen: Abstand halten, Hygiene beachten und im Alltag eine Maske tragen.

Corona-Konzepte künftig regional abhängig

Neben Wieler informierte auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) über die aktuelle Lage. Mit Blick auf geplante Lockerungen rechnet er für die kommenden Wochen mit regional klar differenzierten Corona-Konzepten.

Bund und Länder seien in den vergangenen Monaten "eine Zeit lang im gemeinsamen Geleitzug" durch die Pandemie gegangen, aber dies werde sich nun wieder weiter ausdifferenzieren. Spahn betonte, dass es bereits jetzt Landkreise gebe, in denen die Zahl der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche bei unter 10 liege, anderswo sei die Inzidenz dagegen bei mehr als 200.

Aus diesem Grund hätten Bund und Länder kürzlich auch nicht genauer definiert, ob Lockerungen etwa für den Einzelhandel an eine landesweite oder gar bundesweite Inzidenz von unter 35 gekoppelt werde.

Wieler ergänzte, dass die Pandemie von Anfang an lokal bekämpft wurde und dies auch so bleiben werde. Schon jetzt zeigten die Zahlen aus einigen Landkreisen, dass die Inzidenz 35 erreichbar sei.

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Spahn: Bei Öffnungen weiter vorsichtig vorgehen

Angesichts der Öffnungen von Grundschulen und Kitas in der kommenden Woche warnte Spahn jedoch vor Erwartungen an automatische Folgeschritte. Der Beginn von Schulen und Kitas löse "Mobilität in sehr großem Umfang" aus, sagte er.

Dann seien jeden Tag viele Millionen Kinder auf dem Weg, dazu Eltern, Lehrkräfte und Erzieherinnen. Daher sei es wichtig zu schauen, wie sich dies nach einer Woche oder zehn Tagen im Infektionsgeschehen niederschlage.

So gern man beim Weg aus dem Corona-Lockdown ein Vorgehen nach dem Motto "Schritt eins, eine Woche später Schritt zwei" hätte, sei dies aber nicht möglich, machte Spahn deutlich: "Der Automatismus geht nicht."

"Wir müssen schauen, was Schritt eins mit sich bringt, ob wir es weiterhin unter Kontrolle behalten oder ob wir dann lieber mit Schritt zwei warten", so Spahn. Bei Öffnungen gelte es, behutsam und vorsichtig vorzugehen, um das Erreichte nicht zu gefährden.

Der Gesundheitsminister wies zugleich darauf hin, dass Impfungen weiter stark Fahrt aufnehmen sollen. Er ließ in diesem Zuge erkennen, dass er eine frühere Priorisierung von Grundschullehrern und Kita-Personal bei Impfungen ermöglichen will, da Abstandsregeln für sie nicht durchgehend einzuhalten seien.

Zudem sollen Schnelltests und dann auch Laien-Selbsttests ab März breit eingesetzt werden können. (msc/dpa)

Verwendete Quellen:

  • Bundespressekonferenz
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