Vor mehr als einer Woche zogen schwere Gewitter über Teile Niedersachsens. Eine Familie wird bei einem Blitzschlag in Delmenhorst verletzt - und eine Jugendliche ist nun an den Folgen gestorben.
Mehr als eine Woche nach einem Blitzeinschlag im niedersächsischen Delmenhorst ist ein verletztes Mädchen gestorben. Die 14-Jährige erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen, wie die Polizei unter Berufung auf die Klinik mitteilte.
Sie hatte bei einem Gewitter vor acht Tagen mit der Familie Schutz unter einem Baum gesucht. Sieben Mitglieder ihrer Familie wurden ebenfalls verletzt. Zu einem lebensgefährlich verletzten fünfjährigen Jungen gebe es keine neuen Informationen, so die Polizei.
Familie auf Grillplatz von Unwetter überrascht
Die Familie hielt sich den Angaben zufolge an einem öffentlichen Grillplatz in einem Park auf und suchte am Nachmittag des 21. Juli Schutz vor dem einsetzenden Unwetter. Sie stellten sich unter einen Baum - doch in unmittelbarer Nähe schlug ein Blitz ein.
Acht Mitglieder der Familie wurden verletzt, wie die Einsatzkräfte mitteilten. Der Fünfjährige und das 14-jährige Mädchen mussten reanimiert werden und wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Nach früheren Angaben der Beamten waren die 38-jährige Mutter und ihre neunjährige Tochter schwer verletzt. Der 40-jährige Vater, ein zwölfjähriger Sohn, eine zweijährige Tochter und ein 31-jähriger Verwandter erlitten leichte Verletzungen. Auch sie kamen zur Behandlung in Kliniken.
Meiste Blitzunfälle in der Nähe von Bäumen
Bei Unwetter flüchten Menschen häufig unter Bäume. "Menschen suchen unter Bäumen Schutz vor Regen und unterschätzen die Gefahr bei Gewittern", sagte Andreas Walter, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Manche würden dabei sogar auf die Baumart achten, denn sie denken an den Volksmund: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen." Dabei gebe es keine Unterschiede zwischen Baumarten, sagte Walter. "Das ist ein Mythos."
Die meisten Blitzunfälle in Deutschland ereignen sich nach Angaben des Experten Thomas Raphael im Zusammenhang mit Bäumen. Nach einer Auswertung des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) gibt es durch Blitzeinschlag bundesweit jährlich etwa sieben Todesfälle und 120 Verletzte.
"Die Überlebenden haben oft schwere Schäden, die sie das ganze Leben beeinträchtigen", sagte Raphael. Sie kämpfen mit Nervenschäden, Persönlichkeitsveränderungen, Gedächtnisverlust und Störung des Kalt-Wärme-Empfindens.
Rechtzeitig Schutz bei Unwetter suchen
Schon der erste Blitz eines Gewitters könne zu Schaden führen, warnte der Elektroingenieur Raphael. Daher sollte sich jeder vor einer Outdoor-Aktivität über die Wetterlage informieren und auch währenddessen das Wetter im Blick behalten. "Ich muss mir frühzeitig überlegen, wo ich Schutz finde."
Raphael beobachtet, dass die Menschen immer weniger Respekt vor der Naturgewalt haben und dann trotz der Gefahr zum Beispiel in einem Park grillen. (dpa/lag)
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