Drei Tage musste eine geflüchtete Familie ausharren, ehe sie gerettet werden konnte – das 50 Tage alte Baby musste währenddessen mit Meerwasser versorgt werden.
Die Rettung eines Flüchtlingsbabys und seiner Familie auf der Insel Tilos schockt und berührt die Griechen: Die Familie war am Wochenende in einem kaum seetauglichen Boot an einem felsigen Küstenabschnitt der Insel angelandet. Von dort konnten sich die Menschen nicht retten, weil kein Weg die steilen Felsen hinaufführte. Weitere Flüchtlinge, die an einer anderen Stelle an Land gekommen waren, hätten die Familie dann als vermisst gemeldet, berichtete die Zeitung "Kathimerini".
Kein Trinkwasser vorhanden
Insgesamt drei Tage mussten die Menschen ausharren, bis sie an der abgelegenen Stelle geortet und gerettet wurden. Während dieser Zeit konnten die Eltern das 50 Tage alte Baby nur mit Milchpulver ernähren, das sie mit Meerwasser mischten, berichteten die Behörden.
Nachdem sie entdeckt wurden, brachten die Beamten der Küstenwache die Menschen mit einem kleinen Schlauchboot in Sicherheit – wegen der unruhigen See konnte das Patrouillenboot nicht bis an den Küstenabschnitt gelangen. Der Fernsehsender Antenna zeigte Bilder und Videos der schwierigen Aktion, die vielfach in griechischen sozialen Medien verbreitet und kommentiert wurden.
Insel immer wieder Schauplatz der Verzweiflung
Die Flüchtlinge hätten erzählt, sie seien von türkischen Schleusern mit Schlägen auf marode Boote gezwungen worden, schrieb die Bürgermeisterin von Tilos, Maria Kamma, später auf Facebook. Ihre Insel werde immer wieder zum Schauplatz der Verzweiflung, pro Tag kämen zwischen 30 und 60 Flüchtlinge an.
Erst wenige Tage zuvor musste eine schwangere Frau mit einem Hubschrauber aus unwegsamem Gelände gerettet werden. Sie hatte sich nach der Ankunft mit einem Flüchtlingsboot in einem unbewohnten, felsigen Gebiet der Insel verirrt. (dpa)
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