- Unweit des Celler Schlosses fallen Schüsse vor einem Gerichtsgebäude.
- Der Schütze - ein älterer Mann - tötet eine Frau und anschließend sich selbst.
- War der Hintergrund ein Rechtsstreit?
Auf dem Gelände des Amtsgerichts Celle hat ein 78-jähriger Mann eine 49 Jahre alte Frau und sich selbst erschossen. Das sagte Polizeisprecherin Birgit Insinger am Donnerstag. Die Schüsse seien in der Nähe des Eingangs gefallen.
Mietstreit soll Hintergrund der Tat sein
Nach Informationen des Magazins "Legal Tribune Online" (LTO) soll es um eine Räumungsklage gegangen sein - der Mann sei Mieter, die Frau Vermieterin der Wohnung gewesen. "Das war eine ganz normale Mietsache", zitierte LTO den Amtsgerichtsdirektor Dieter Philipp Klass.
Auch nach Informationen der "Celleschen Zeitung" soll ein Rechtsstreit Hintergrund des Verbrechens sein. Polizeisprecherin Insinger sagte dazu der dpa: "Das könnte so gewesen sein. Es ist aber noch Bestandteil der Ermittlungen." Sie konnte zunächst nicht sagen, ob es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer gab.
Die tödlichen Schüsse wurden am Donnerstagmorgen abgefeuert. Bei der Polizei ging um 10.20 Uhr die Meldung ein, es habe Schüsse gegeben und Menschen seien verletzt worden. Zunächst war die Lage unklar. Polizisten sperrten die Mühlenstraße, an der das Amtsgericht liegt, nach der Alarmierung weiträumig ab. Es handele sich um eine der Hauptdurchgangsstraßen in Celle, sagte Insinger.
Am Mittag war die Polizei mit einem Großaufgebot am Tatort. Beamte der Spurensicherung in weißen Kitteln trafen ein. Vor dem Eingang des Backsteingebäudes hatten die Ermittler ein kleines Zelt aufgebaut. Auch etwa 20 Einsatzfahrzeuge standen an der Straße.
Ob Zeugen die Schussabgabe beobachtet haben, war zunächst unklar. Das Gelände sei nicht überall von der Straße aus einsehbar, sagte die Polizeisprecherin. Die 70.000-Einwohner-Stadt Celle liegt etwa 40 Kilometer nordöstlich von Hannover.
Beschäftigte des Amtgerichts mussten Tat aus nächster Nähe miterleben
Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza sagte: "Ich bin erschüttert und tieftraurig über diese schreckliche Tat in Celle." Das Opfer sei jäh aus dem Leben gerissen worden, ihre Trauer und Anteilnahme gelte vor allem den Hinterbliebenen, sagte die CDU-Politikerin und verwies auf die Opferhilfeeinrichtungen, die bereit stehen, um die Betroffenen zu unterstützen.
"In Gedanken bin ich auch bei den Wachtmeisterinnen und Wachtmeistern sowie den übrigen Beschäftigten des Amtsgerichts Celle. Sie mussten diese Tat zum Teil aus nächster Nähe miterleben", sagte Havliza weiter. Justiz-Staatssekretär Frank-Thomas Hett habe sich am Tatort ein Bild von der Lage gemacht. Zur Unterstützung der Beschäftigten sei das Einsatznachsorgeteam des niedersächsischen Justizvollzuges hinzugezogen worden. (dpa/ash)
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