Im Vergewaltigungsprozess von Avignon haben die Anwälte der 50 Mitangeklagten des geständigen Serienvergewaltigers Dominique Pelicot mit ihren Plädoyers begonnen. Sie verweisen auf den "Druck der öffentlichen Meinung".
"Die Aufgabe ist nicht einfach", sagte die Anwältin Raje Yassine-Dbiza am Donnerstag und verwies auf den "Druck der öffentlichen Meinung". Während Pelicot selbst die Taten gestanden hat, hatten zahlreiche Mitangeklagte im Prozess argumentiert, sie seien zum Tatzeitpunkt nicht voll zurechnungsfähig gewesen.
So betonte die Anwältin eines 34-Jährigen, dieser habe vollständig unter dem Einfluss von Dominique Pelicot gestanden. Der Weg vom Parkplatz bis zum Schlafzimmer, in dem Pelicot seine von ihm betäubte Frau Gisèle zur Vergewaltigung anbot, sei "wie eine Schnitzeljagd" gewesen. Daher habe er "nur verzögert" verstanden, was da passiere. "Er bestreitet nichts, er hätte weggehen sollen, aber er sollte zu einer gerechten Strafe verurteilt werden", sagte die Anwältin Fanny Pierre.
Pelicot hatte schwierige Kindheit
Am Vortag hatte die Anwältin des Hauptangeklagten Dominique Pelicot auf dessen schwierige Kindheit und frühe Erlebnisse mit sexualisierter Gewalt verwiesen. "Man wird nicht pervers geboren, man entwickelt sich dazu", zitierte Béatrice Zavarro ihren Mandanten.
Die Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafen zwischen vier und 20 Jahren für die 51 Angeklagten. Dominique Pelicot hatte seiner Frau zehn Jahre lang regelmäßig Schlafmittel verabreicht, um sich allein oder gemeinsam mit Fremden an ihr zu vergehen. Von den Taten existieren etwa 20.000 Fotos und Videos, die Pelicot säuberlich auf seiner Festplatte nach Mittätern sortiert hatte. Dadurch wurden 50 Mittäter identifiziert, mehrere weitere konnten nicht ermittelt werden.
Die Plädoyers sollen noch bis zum 13. Dezember dauern. Mit einem Urteil wird am 19. oder 20. Dezember gerechnet. (afp/bearbeitet von nap)
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