An der Universität Leipzig gibt es Medienberichten zufolge den Verdacht systematischer Plagiate bei Doktorarbeiten am Institut für Theoretische Physik.
Nach am Mittwoch vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und der Onlineplattform ansTageslicht.de veröffentlichten Recherchen sollen Promovenden umfangreich Texte aus gemeinschaftlich mit anderen Wissenschaftlern verfassten Texten übernommen haben, ohne dies kenntlich zu machen.
Dem MDR zufolge bestätigt die Universität den Verdacht. Prorektor Jens-Karl Eilers sagte dem Sender, die Ständige Kommission der Universität prüfe, ob "die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis eingehalten wurden, was Zitierungen angeht". Gegenstand der Prüfung sei auch, ob ein ganzes System dahinter stecke. Sollte die Ständige Kommission den Verdacht bestätigen, seien arbeits-, zivil- und strafrechtliche Konsequenzen sowie die Aberkennung der Doktorwürde möglich.
Dem Bericht zufolge waren die betroffenen Artikel zuvor in renommierten US-Fachzeitschriften erschienen. In einem besonders schweren Fall habe einer der Physiker einen 48-seitigen, gemeinsam mit mehreren Autoren verfassten Artikel vollständig in seine Doktorarbeit kopiert und als seine alleinige Leistung ausgegeben.
Den Recherchen zufolge sei bei allen Fällen seit dem Jahr 2019 immer derselbe Doktorvater involviert. Der Professor sei auch unter den Koautoren der Artikel, aus denen kopiert wurde, zu finden.
Der Plagiatsjäger und Gründer der Plattform VroniPlag, Martin Heidingsfelder, habe die betroffenen Arbeiten untersucht und als Plagiate eingestuft. Die Dissertationen seien eine "kolossale Teamarbeit", zitierte der MDR Heidingsfelder. Es sehe so aus, "als hätten der Betreuer und andere an den Dissertationen massiv mitgewirkt".
Heidingsfelder gehe von einem "größeren Skandal" aus. Das komplette Ausmaß sei erst erkennbar, wenn die Universität sämtliche Doktorarbeiten des Instituts untersucht habe. Heidingsfelder selbst untersuchte dem Bericht zufolge bisher fünf Promotionen des Instituts für Theoretische Physik. Alle fünf seien Plagiate. © AFP
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