Ein Bestatter aus Schweinfurt soll Verstorbene zu Übungszwecken ins Bundesausbildungszentrum für Bestatter in Münnerstadt gebracht haben - und zwar ohne das Wissen der Angehörigen.
Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt ermittelt deshalb wegen Störung der Totenruhe gegen den Mann, wie die Leitende Oberstaatsanwaltin Ursula Haderlein am Donnerstag sagte. Zuerst hatte die "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) darüber berichtet. Eine entsprechende Anzeige sei zu Jahresbeginn erstattet worden, so Haderlein.
Verstorbene dürften nicht "gegen den oder ohne den Willen der Totensorgeberechtigten" weggebracht werden, sagte Haderlein weiter. Das gelte als Störung der Totenruhe. Als Totensorgeberechtigte gelten üblicherweise die Angehörigen. Nun müsse geklärt werden, was im Einzelnen passiert ist, was die Angehörigen wussten und welche Behandlung an den Leichen vorgenommen wurde.
Konkret konnte sich zu den Vorwürfen niemand äußern
Leichen, die im bayerischen Münnerstadt auf die Beerdigung vorbereiten werden, würden dort unter Idealbedingungen versorgt, so der Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter, Stephan Neuser. Im Regelfall werde die hygienische Versorgung eines Verstorbenen dabei einmal von Dozenten praktisch vorgeführt und nicht mehrfach. Zu den konkreten Vorwürfen konnte sich der Verband nicht äußern.
Bundesweit gibt es den Angaben zufolge derzeit etwa 500 junge Menschen, die sich zur Bestattungsfachkraft ausbilden lassen. Sie alle machen dabei auch Station in Münnerstadt. © dpa
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