In der JVA Lübeck hat sich heute eine Geiselnahme abgespielt. Ein bewaffneter Häftling hatte eine Psychologin als Geisel genommen und sich verschanzt. Die Polizei hat den Mann inzwischen überwältigt.
Fünf Stunden war eine Mitarbeiterin in der Gewalt eines Häftlings: Eine Geiselnahme im Gefängnis von Lübeck ist am Montag unblutig zu Ende gegangen. Laut Polizei konnte der Täter nach rund fünf Stunden "durch Spezialkräfte überwältigt werden und wurde dabei leicht verletzt. Die befreite Frau blieb dabei unverletzt". Das teilten die Einsatzkräfte am Montagabend mit. Die Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt wurde am Abend ärztlich betreut. Polizisten kamen bei dem Einsatz nicht zu Schaden. Der bewaffnete Mann hatte die Frau am Nachmittag gegen 15.00 Uhr in seine Gewalt gebracht.
Drei Detonationen
Die Polizei hatte nach Bekanntwerden der Geiselnahme Spezialkräfte angefordert. Rund um das Gefängnis kam es zu Verkehrsbehinderungen. Am Abend waren drei Detonationen vom Gelände der Anstalt zu hören, mutmaßlich handelte es sich dabei um den Zugriff der Beamten. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich bei dem Geiselnehmer um einen rumänischen Gefangenen.
Der Fall vom Montag war nicht die erste Geiselnahme im Lübecker Gefängnis. Am Heiligabend 2014 hatten vier Männer einen Justizvollzugsbeamten in ihre Gewalt gebracht, um ihre Flucht aus der Haft zu erzwingen. Der Versuch scheiterte, die Männer wurden vor gut zwei Jahren zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Selbstgebastelte Waffe
Im Juli 1997 hatte ein Mann in der JVA Lübeck einer Sozialpädagogin nach einem Gespräch in ihrem Büro plötzlich ein selbstgebasteltes Messer an den Hals gehalten und sie rund ebenfalls fünf Stunden in seiner Gewalt behalten. Das Ganze wurde unblutig beendet, als der Geiselnehmer mit der Frau das Gefängnis in einem präparierten Fluchtauto verlassen wollte. Bei der Geisel hatte es sich damals um die Frau des damaligen Leitenden Oberstaatsanwalts gehandelt. Der Täter wurde später zu fünf Jahren Haft verurteilt. (mss/dpa)
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