In Bayern sind drei weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert worden. Sie stünden in Zusammenhang mit dem ersten bestätigten Fall der neuen Lungenkrankheit in Deutschland, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München am Dienstagabend mit. Auch die drei neu angesteckten Patienten seien Mitarbeiter der Firma Webasto aus dem Landkreis Starnberg, bei der der erste Betroffene beschäftigt ist.

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«Es wurde entschieden, dass auch die drei neuen Patienten in der München Klinik Schwabing stationär aufgenommen und dort medizinisch überwacht und isoliert werden», teilte das Ministerium weiter mit. «Bei einigen weiteren Kontaktpersonen läuft derzeit ein Test, ob auch hier eine Infizierung mit dem Coronavirus vorliegt.»

Über Einzelheiten wollen das bayerische Gesundheitsministerium und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Mittwoch per Pressemitteilung berichten. Weitere Angaben machte ein Sprecher am Abend zunächst nicht.

40 weitere Mitarbeiter sollen getestet werden, Firma geschlossen

Der zuerst in Deutschland infizierte Mann hatte sich den Erkenntnissen zufolge am 21. Januar während einer Fortbildungsveranstaltung bei einer chinesischen Kollegin angesteckt. Die Frau ist den Angaben nach am 23. Januar nach China zurückgeflogen. Am 27. Januar wurde das Gesundheitsamt von der Firma über die Erkrankung der Frau aus China informiert.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte der Mitteilung zufolge: «Es wurden insgesamt rund 40 Mitarbeiter der Firma ermittelt, die als enge Kontaktpersonen in Frage kommen. Die Betroffenen sollen am Mittwoch vorsichtshalber getestet werden.»

Der Automobilzulieferer Webasto schloss am Dienstagabend seinen Stammsitz im oberbayerischen Gauting voraussichtlich bis Sonntag. Bis dahin sollen Mitarbeiter der Firmenzentrale auch nicht an nationale und internationale Standorte reisen.

Krippe des Kindes des Infizierten steht unter Beobachtung

Der 33-jährige Patient, der sich zuerst infizierte, ist Familienvater, sein Kind geht nach Angaben des Gesundheitsministeriums in eine Krippe im Landkreis Landsberg am Lech. Auch diese stehe nun unter Beobachtung, sagte LGL-Präsident Zapf. Über den Familienstand der drei weiteren Patienten wurde zunächst nichts bekannt. Der Leiter der Taskforce Infektiologie, Martin Hoch, betonte: «Die Zahl kann noch steigen.»

Die Behörden wollen nun nach und nach weitere Maßnahmen in Bayern einleiten. Eine offizielle Hotline der bayerischen Behörden wurde geschaltet, einige Krankenkassen taten das auch. Am Münchner Flughafen werden die Passagiere nach Angaben des Landesamtes mit Plakaten in drei Sprachen aufgefordert, bei Verdacht einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus einen Arzt aufzusuchen. Weitere Eskalationsstufen des Alarmplans sind möglich: Derzeit werde gemeinsam mit dem Bund beraten, «ob es sinnvoll sein kann, an Flughäfen Fieber zu messen», sagte Gesundheitsministerin Huml.

Das neuartige Coronavirus 2019-nCoV kann eine Lungenkrankheit auslösen, an der im Hauptverbreitungsland China bereits mehr als 100 Menschen gestorben sind - die meisten davon waren ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen. Die Gesamtzahl der weltweit bekannten Erkrankungen ist inzwischen auf mehr als 4500 gestiegen, in China starben mindestens 106 Menschen an der Lungenkrankheit. (ash/dpa)


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