Nach dem Tod eines dreijährigen Jungen in Schwaben hat das Landratsamt Dillingen eine interne Panne eingeräumt. Bei der Kreisbehörde war drei Monate vor dem Tod des Kindes ein Hinweis einer Nachbarin über eine mögliche Gefährdung des Jungen eingegangen, der aber behördenintern nicht an das Jugendamt weitergeleitet worden war.
Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet. Der Dreijährige war im Oktober aus bislang unbekannten Gründen gestorben. Die Augsburger Staatsanwaltschaft prüft, ob ein Tötungsdelikt vorliegt. Details würden derzeit dazu nicht bekanntgegeben, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde am Mittwoch.
Das Landratsamt in Dillingen an der Donau erhebt allerdings auch schwere Vorwürfe gegen das Jugendamt in Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt, wo die Familie zuvor gelebt hatte. Das Jugendamt Halle hätte die Kollegen von dem Umzug nach Bayern informieren müssen, da bezüglich des Dreijährigen in Halle bereits eine Kindeswohlgefährdung festgestellt worden sei. Von der Stadtverwaltung in Halle war zunächst keine Stellungnahme zu den Vorwürfen zu erhalten.
Die SPD will den Fall zum Thema im bayerischen Landtag machen. Mit zwei Landtagsanfragen solle ein mögliches Behördenversagen geprüft werden, berichtete die SPD-Fraktion am Mittwoch. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.