Vier Monate nach der Festnahme von Daniela Klette ist noch unklar, wann eine Anklage gegen die frühere RAF-Terroristin erhoben werden könnte. "Es ist ein sehr umfangreiches komplexes Verfahren", erklärte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden am Freitag. "Aktuell umfasst das Verfahren um die 30 Umzugskartons mit Akten, wobei die Akten ständig wachsen." Die Ermittler sichten derzeit rund 6300 Asservate und mehr als 40 Terabyte Daten - das entspreche der Textmenge von ausgedruckt zehn Millionen Bibeln.

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Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt gegen Klette wegen des Verdachts von Raubüberfällen in der Region. Außerdem werde überprüft, ob ein möglicher Schusswaffengebrauch als Mordversuch gewertet werde. Klette war am 26. Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden. Die Deutsche gehörte wie ihre Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, nach denen weiter gefahndet wird, der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen RAF an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, für aufgelöst.

Bei der Auswertung der Beweise erhoffen sich die Ermittler auch Hinweise zum Aufenthaltsort von Garweg und Staub. Garweg habe sich in der Vergangenheit als "Martin" ausgegeben, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft einen entsprechenden Bericht des "Spiegel". Darin heißt es, ein Bewohner einer Berliner Bauwagensiedlung könnte Garweg zur Flucht verholfen haben. In der Wohnung von Klette sollen die Ermittler zudem eine Waffe gefunden haben, mit der er bei einem Überfall auf einen Geldtransporter geschossen haben soll. Die Staatsanwaltschaft macht dazu vorerst keine Angaben.  © dpa

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