Bei einer Durchsuchung im "Reichsbürger"-Milieu ist es am Mittwochmorgen in Reutlingen zu einem Vorfall mit Schusswaffen gekommen. Dabei ist ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos leicht verletzt worden. Nun laufen Ermittlungen wegen versuchten Mordes.

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Bei einer Durchsuchung im Auftrag der Bundesanwaltschaft ist im baden-württembergischen Reutlingen ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos durch einen Schuss leicht am Arm verletzt worden. Der Beamte ist nach dpa-Informationen stabil und der mutmaßliche Täter festgenommen. Gegen ihn ermittelt nun die Bundesanwaltschaft wegen mehrfachen versuchten Mordes, der Verdächtige befindet sich in Untersuchungshaft. Die Aktion am Mittwoch fand im Zusammenhang mit Ermittlungen im "Reichsbürger"-Milieu statt.

Nach den Angaben der Karlsruher Behörde handelte es sich um eine Durchsuchung bei einer bislang nicht tatverdächtigen Person. Der Mann besaß eine Erlaubnis für den Besitz von Waffen.

Durchsuchungen im "Reichsbürger"-Milieu in mehreren Bundesländern

WDR, NDR und "Süddeutsche Zeitung" berichteten, es habe Durchsuchungen bei 19 Personen in sieben Bundesländern und in der Schweiz gegeben. Laut "Spiegel" werden in ganz Deutschland 22 Objekte durchsucht, unter anderem in Berlin und in Singen. Betroffen war auch ein Objekt im Raum Hannover, wie ein Sprecher des dortigen Innenministeriums sagte. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen weiter erfuhr, sind unter den 19 Menschen ein Polizist und ein Angehöriger der Bundeswehr.

Anfang Dezember hatte es eine großangelegte Anti-Terror-Razzia gegen "Reichsbürger" in mehreren Bundesländern, Österreich und Italien gegeben. Damals waren 25 Männer und Frauen festgenommen worden. In diesem Verfahren ermittelte die Bundesanwaltschaft außerdem gegen 30 weitere Menschen.

Nun bestätigte die Bundesanwaltschaft, dass es fünf weitere Beschuldigte gibt. Zum Kreis dieser fünf Beschuldigten zählen der Polizist und der Angehörige der Bundeswehr dem Vernehmen nach jedoch nicht. Die Durchsuchungen am Mittwoch richteten sich gegen fünf Beschuldigte aus Bayern, Niedersachsen, Sachsen und der Schweiz wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung, teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe auf Anfrage mit.

"Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" 2022 deutschlandweit etwa 23.000 Menschen zu, 2.000 mehr als im Vorjahr. (dpa/mbo/dh)

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