Die Ausschreibung von zwei mutmaßlichen früheren RAF-Mitgliedern auf einer europäischen Fahndungsliste hat zu mehr als hundert Hinweisen geführt.
Die europaweite Fahndung nach zwei früheren Mitgliedern der Rote Armee Fraktion (RAF) hat bislang zu 101 Hinweisen geführt. Das teilte das Landeskriminalamt in Hannover auf Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe) mit. Zu Art und Inhalt der Hinweise wollte ein LKA-Sprecher "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine näheren Angaben machen.
Anfang Mai hatten die Ermittler aus Niedersachsen die Steckbriefe von Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg auf die "Europe's Most Wanted"-Liste von Europol setzen lassen.
Die beiden werden gemeinsam mit ihrer mutmaßlichen Mitstreiterin Daniela Klette der dritten Generation der RAF zugeordnet und sollen für mehrere Morde verantwortlich sein - unter anderem an Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder 1991 und Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989).
Ex-RAF-Mitgliedern werden mehre Raubüberfälle angelastet
Garweg, Staub und Klette tauchten nach Auflösung der RAF unter. Durch Überfälle auf Supermärkte und Geldtransporter sollen sie ihr Leben im Untergrund finanzieren.
"Gegenwärtig werden den Beschuldigten zwölf Raubtaten zugerechnet", teilte die zuständige Staatsanwaltschaft in Verden auf Anfrage der "NOZ" mit.
Zunächst hatte es geheißen, alle drei Gesuchten - also Garweg, Staub und Klette - sollten zur europaweiten Fahndung ausgeschrieben werden. Der LKA-Sprecher verwies auf die gängigen Regeln, wonach jeder Staat nur zwei Personen veröffentlichen dürfe. Daher sei der Fahndungseintrag zu Daniela Klette zurückgestellt worden. (dpa/afp/thp)
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