Der alljährliche närrische Fastnachtsumzug in Kehl am Rhein endete nach einem dramatischen Zwischenfall: Auf einem Umzugswagen ist ein Feuer ausgebrochen. Die Polizei spricht von mindestens einem Schwerverletzten.
Ein schweres Unglück hat am Sonntag einen Fastnachtsumzug im baden-württembergischen Kehl beendet: Sechs Menschen wurden beim Brand eines Umzugswagens verletzt, mindestens einer davon schwer, wie die Polizei in Offenburg mitteilte. Der Umzug, den mehrere Zehntausend Menschen vom Straßenrand aus verfolgten, wurde abgebrochen.
Um sich vor den Flammen zu retten, sprangen mehrere Menschen, die sich auf dem Anhänger des Umzugswagens einer Fastnachtsgruppe aus Glottertal befanden, auf die Straße.
Das Feuer brach nach Auskunft der Stadt Kehl im Innenraum des Wagens aus, der ein Schiff darstellte. Der Umzugswagen wurde laut Polizei stark beschädigt. Die Stadt teilte mit, das wegen des Brandes schwer verletzte Opfer sei mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen worden.
Nach Auskunft der Stadt Kehl konnte der Hubschrauber zunächst nicht am Ort des Notfalls landen, sondern kreiste darüber und wich schließlich auf den Flugplatz Sundheim aus. Der ausgebrannte Umzugswagen wurde um kurz nach 17.00 Uhr abtransportiert.
Die Polizei ermittelt zur Unglücksursache
Als Ursache des Feuers nannte die Polizei die Verpuffung eines Aggregats auf einem Anhänger um kurz nach 15.00 Uhr. Dies hatte den Brand zur Folge. Die Feuerwehr löschte das Feuer nach Auskunft der Polizei zeitnah. Die Kehler Feuerwehr war mit 16 Einsatzkräften vor Ort. Über die Höhe des Schadens konnte die Polizei noch keine Auskunft geben. Die Beamten des Polizeireviers Kehl nahmen die Ermittlungen auf.
Der Umzug hatte laut Stadt um 13.30 Uhr als fröhliches und ausgelassenes Fest begonnen. "Als der Festwagen in Brand geriet, hatte gerade ein gutes Drittel der 95 Gruppen die Tribüne auf dem Marktplatz passiert."
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Um ein Chaos zu vermeiden, hätten Stadtspitze und Förderverein Kehler Fastnacht vereinbart, dass im Narrendorf auf dem Marktplatz und im Bereich vor dem Rathaus Musik sowie Getränke- und Essensverkauf noch bis 18.00 Uhr weitergehen konnten.
Immer wieder schwerwiegende Zwischenfälle bei Faschingsumzügen
Anwohner Jan Fritzsche beschreibt, was sich gegen 15.00 Uhr abgespielt habe: "Man hat eine Detonation gehört, und dann hat es auf einmal ordentlich angefangen zu brennen. Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen sind gleich gekommen. Die Leute wurden hier erst mal evakuiert und dann wurde das Feuer gelöscht. Es war schon ziemlich heiß hier." Die Feuerwehr habe die Menschen aufgefordert, schnell wegzugehen.
Bei Fastnachtsumzügen kommt es immer wieder zu teils schwerwiegenden Vorfällen: In Eppingen wurde eine 18-Jährige im Jahr 2018 bei einem Fastnachtsumzug von einer Gruppe verkleideter Hexen über einen Kessel mit heißem Wasser gehalten. Dabei verbrühte sich die junge Frau die Beine. Der Kessel befand sich auf einem Ziehwagen der Gruppe und wurde von einem mit Holz befeuerten Ofen erhitzt.
Im Jahr 2017 war eine 26-Jährige bei einem Fastnachtsumzug in Hambrücken bei Karlsruhe vor einem Traktor zur Sicherung im Einsatz. Die junge Frau stolperte jedoch und wurde von dem Fahrzeug überrollt. Sie verletzte sich lebensgefährlich. Ebenfalls 2017 fiel ein damals 21-Jähriger im oberbayerischen Markt Indersdorf während eines Umzugs von einem Faschingswagen. Er stürzte aus vier Metern Höhe kopfüber zu Boden und wurde lebensgefährlich verletzt.(dpa/jst)
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