Zwei Waldrapp-Brutpaare kümmern sich in Überlingen am Bodensee seit Ende der vergangenen Woche fürsorglich um ihren Nachwuchs, der wohl Anfang Juni schlüpft.

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"Ich vermute, dass in den zwei Nestern jeweils drei bis vier Eier liegen", sagte Anne-Gabriela Schmalstieg vom sogenannten Waldrapp-Team am Montag. In diesem Jahr werde es keine Eierkontrolle an der Felswand in rund 23 Metern Höhe geben. Somit komme es auch zu keinem Sichten der Eier.

Das Verhalten der beiden Paare weise jedoch eindeutig darauf hin, dass sie sich aktiv mit dem Brüten des Nachwuchses abwechselten. "Bei einem dritten Paar sollte es in den nächsten Tagen so weit sein, dass sie eigene Eier haben, um die sie sich gemeinsam kümmern können", sagte Schmalstieg.

Vier Weibchen und sieben Männchen kehrten aus ihrem Winterquartier im Süden nach Überlingen zurück. Um ihnen Brutplätze schmackhaft zu machen, wurden zwei Waldrapp-Attrappen an der Felswand aufgebaut - mit Erfolg. Die Attrappen stammen aus einem 3D-Drucker und sind Teil eines Wiederansiedlungsprojekts.

Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist Naturschutzverbänden zufolge einer der seltensten Vögel der Welt. Die Art brütet gerne in der Nähe von Gewässern an Felsklippen und Steilküsten. Die gänsegroßen Zugvögel lebten einst verbreitet im Alpen- und Mittelmeerraum. Entlang des Bodensees gibt es an den Felswänden viele Nistmöglichkeiten für die Tiere.

Die Zugvögel mit den markanten, schopfartigen Federn am Kopf und sichelförmigen Schnäbeln waren zuletzt in freier Wildbahn praktisch ausgestorben. Die Waldrappe am Bodensee gehören zu einer von mehreren Kolonien, die zu einem Auswilderungsprojekt im Alpenraum zählen. Das Waldrapp-Team leitet die Auswilderung. Bis ins 17. Jahrhundert lebten Waldrappe unter anderem an Felsen in Überlingen. Dann wurden ihnen Vogeljäger zum Verhängnis.  © dpa

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