Im Prozess um den verheerenden Feuer-Angriff auf Einsatzkräfte in einem Hochhaus in Ratingen hat die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe gefordert. Der angeklagte 57-Jährige habe eine Explosion ausgelöst und damit neun Einsatzkräfte ermorden wollen, sagte die Anklage-Vertreterin am Montag in ihrem Plädoyer am Düsseldorfer Landgericht. Dabei sei er mit einer "besonders gefühllosen, mitleidlosen Gesinnung" vorgegangen. Dass nach einem monatelangen Kampf der Ärzte alle Opfer den Angriff schwer gezeichnet überlebten, sei reines Glück gewesen.

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Die Staatsanwältin beantragte, auch eine besondere Schwere der Schuld festzustellen. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen.

Der 57-jährige Deutsche hatte bei einem Einsatz in seiner Wohnung am 11. Mai mehrere Liter Benzin auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter geschüttet und angezündet. Mehrere Opfer wurden lebensgefährlich verletzt und lagen wochenlang im Koma. Bodycams der Polizei hatten das Geschehen aufgezeichnet. Der Angeklagte hat zu den Vorwürfen und seinen Motiven bislang komplett geschwiegen. Ein psychiatrischer Gutachter zeigte sich am Montag überzeugt, dass der 57-Jährige voll schuldfähig ist.

Der Prozess wird am Mittwoch (13.12.) mit dem Plädoyer der Verteidigung fortgesetzt. Möglicherweise könnte an dem Tag auch schon ein Urteil verkündet werden.  © dpa

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