Auf der beliebten Nordseeinsel Sylt dürfen in zentralen Orten vorerst keine neuen Ferienwohnungen, Pensionen und Gasthäuser mehr gebaut werden. Auch der Bau neuer Hostels, Rehakliniken oder Schulungsheime ist dort künftig ausgeschlossen.
Der Gemeinderat beschloss am Donnerstag einstimmig ein entsprechendes Beherbergungskonzept. Dies sei "ein deutliches Signal für ein ausgewogenes Miteinander von Einheimischen und Gästen" und "für eine lebens- und liebenswerte Gemeinde", erklärte das Gremium.
Die Gemeinde Sylt umfasst die Orte Westerland, Keitum, Morsum und Rantum im Zentrum der Insel. Mit dem Beherbergungskonzept will die Gemeinde die Bettenkapazität auf dem aktuellen Stand halten. Neue Hotels dürfen demnach nur noch im Einzelfall gebaut werden - wenn eine Prüfung ergeben hat, dass sie im Angebot der Insel noch fehlen. Die nicht angemeldete, private Kurzzeitvermietung ist demnach ebenfalls ausgeschlossen.
Die Gemeinde Sylt will so die "Wohnbedürfnisse der Bevölkerung" erfüllen, die unter ständig steigenden Mieten leidet, und das "Ort- und Landschaftsbild" erhalten. Ballungen von "Beherbergungsangeboten, privaten Zimmervermietungen und Nebenwohnsitzen" will die Gemeinde so vermeiden.
Von rund 11.340 Wohnungen in der Gemeinde Sylt waren 2020 fast 4600 Ferienwohnungen. Einen Nebenwohnsitz in der Gemeinde hatten fast 2900 Menschen, wie im Konzept angegeben ist.
Katrin Thies vom Sylter Bürgernetzwerk "Merret reicht's" nannte den Beschluss laut NDR eine "historische, bahnbrechende Entscheidung". Es sei das erste Mal, dass sich die Gemeinde Sylt dafür einsetzt, das touristische Wohnen zu begrenzen. © AFP
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